Tüchtig wie die "Kerle"

MÜLHEIM/MARING-NOVIAND. (urs) Susanne Scholl, einzige Oberbrandmeisterin im Kreis Bernkastel-Wittlich, verzeichnet auch in der Jugendarbeit Erfolge.

Wenn es etwas gibt, was Susanne Scholl ganz und gar nicht mag, dann ist es der Wirbel um ihre Person. Was ist schließlich schon Besonderes daran, zur Oberbrandmeisterin ernannt worden zu sein? "Wenn ich ein Kerl wär, würd's überhaupt keinen interessieren", sieht sie ihren verdienten Titel gelassen. Sicher, aus dieser Perspektive betrachtet, scheint es schon weniger bedeutsam, dass sie nicht nur innerhalb der Verbandsgemeinde, sondern kreisweit die einzige Zugführerin ist. Allerdings lässt Scholl dabei Eines geschickt unter den Tisch fallen: Auch die wenigen "Kerle", die es bis zum Oberbrandmeister schaffen, zählen nun einmal zu den Besten ihrer Zunft. Die Leidenschaft für die Feuerwehr hat die 30-Jährige schon mit 14 Jahren gepackt. Als sich 1990 in Veldenz eine Jugendwehr gründete, war sie mit etlichen anderen Mädchen damals sofort dabei. Dass die Physiotherapeutin der Feuerwehr seither die Treue hält, hängt nicht unwesentlich mit ihrem Technik-Interesse zusammen. Doch noch etwas anderes zählt für sie: "Man muss innerhalb von Minuten oder auch Sekunden Höchstleistung bringen - man ist gefordert und wird gebraucht." In Mülheim, wo sich Scholl seit 1997 engagiert, zeichnet sie als Jugendwartin mit verantwortlich für den Erfolg des dortigen Nachwuchses. Und der kann sich sehen lassen. Denn die Mülheimer Jugendwehr vertritt als eine von zwei Wehren in diesem Jahr Rheinland-Pfalz bei den Deutschen Meisterschaften. Derzeit trainieren Scholl und fünf weitere Betreuer daher mehrmals die Woche mit den Jugendlichen. Abgesehen von diesen Sonderterminen stehen bei Jugendwehr jährlich Klettertouren auf dem Programm sowie mindestens alle zwei Jahre ein gemeinsames Zelten und regelmäßiges "Teamtraining". Darüber hinaus nimmt Scholl Aufgaben wahr wie Kreisausbildung Atemschutz und Feuerwehr-Grundausbildung. Kaum vorstellbar, dass der Oberbrandmeisterin und Stellvertretenden Kreisjugendwartin nebenbei noch Zeit für ein Privatleben bleibt. Doch nach dem Mann fürs Leben hat sie sich zum Glück nicht allzu weit auf die Suche machen müssen und ihn in jemandem gefunden, der sich wie sie selbst seit Jahren bei der Feuerwehr engagiert. Seit einem halben Jahr wohnen beide im eigenen neuen Haus in Noviand. Der Wohnort jenseits der Mosel bedeutet für Scholl allerdings noch mehr ehrenamtlichen Einsatz. Dass sie auch dort Mitglied der Wehr ist, ist für sie aber selbstverständlich: "Wenn in Noviand etwas ist, fahr ich natürlich auch mit raus."

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