Überraschend und lebensbejahend

LIESER. (urs) Ein außergewöhnliches Paar präsentierte in Lieser eine Ausstellung voller Licht und Schatten, Zerbrechlichkeit und Kraft. Die Kooperation der Malerin Mana Binz und der Kunstglaserin Anne Hein sorgte bei den Besuchern für Überraschung und Begeisterung.

Zahlreiche Übereinstimmungen, aber ebenso eine Menge Unterschiede hatte Eva-Maria Reuther bei den Bildern von Mana Binz und Anne Heins Glasobjekten heraus gearbeitet. Den kraftvollen Gemälden mit ihrer Ekstase der Farben stünden die zerbrechlichen, durchscheinenden Glasarbeiten mit ihrer Innerlichkeit der Farbe gegenüber. Gemeinsamkeiten erkannte die Journalistin bei der Einführung bei den Themen der beiden Künstlerinnen, die mit Licht und Schatten die simple Schwarz-Weiß-Sicht aufbrechen wollen. Die Frauen widmeten sich "der weiblichen Lebenswirklichkeit oder der gleichermaßen faszinierenden, wie abstoßenden, Umwelt und Gegenwart." Der "reifen" Malerin Binz, für Reuther "eine künstlerische Tagträumerin im besten Sinn", geht es dabei um die uralten Themen der Kunst - um Liebe und Erotik oder die Frau in all ihren Facetten. Für die junge Glaskünstlerin stehe der Körper im Mittelpunkt, der als geheimnisvoller Kosmos über seine Wunden und Krankheiten nach außen transportiere, was seiner Seele widerfährt. Angesprochen, was sie neben der Arbeit in ihrer Glaserei zur Kreativität inspiriert, entgegnete Anne Hein: "Ich kann nicht anders. Ich muss das machen, muss zum Ausdruck bringen, was in mir ist." Dabei ist das Tagesgeschäft der Mehringer Kunstglasermeisterin mit eigenem Werkstatt-Atelier eigentlich ein hartes. "Ich mach' auch Knochenarbeit, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen", gesteht die 1975 geborene Künstlerin ein, die vor drei Jahren den ersten Glasveredler-Preis des Bundesinnungsverbandes erhielt. Die gemeinsame Ausstellung der beiden Frauen war mit Spannung erwartet worden und sorgte dennoch für Verblüffung. "Ich bin sehr überrascht von den großen Formaten", gestand Hans Neuleib, selbst ausgebildeter Grafiker, staunend ein. Er hätte zwar gehört, dass die Riesenformate von mitunter 2,5 Metern im Quadrat auf dem Boden entstehen würden, wundere sich aber doch, wie die Künstlerin das mache. Zur Ausdruckskraft der durch ihre Farbigkeit bestechenden Motive meinte der Zeltinger: "Man sieht die weiblichen Formen, schön verspielt." Man könne sagen lebensbejahend. "Ganz phantastisch, beeindruckend", kommentierte der Morbacher Peter Koppelkamm die Präsentation. Ähnlich die Meinung von Stefan Bischoff. Dabei war der Monzelfelder eigentlich durch einen der Musiker - Wolfgang Schneider und Johannes Dietz unterhielten an Schlagzeug und Piano - auf die Ausstellung aufmerksam geworden. "Ich bin überrascht, das sind wunderschöne Bilder und ein hervorragendes Ambiente, wundervoll", schwärmte der Soziologe.Elternhaus zur Galerie ausgebaut

Den Rahmen für die Präsentation bildeten neben einem Kellergewölbe die ehemalige Scheune des angrenzenden Wohntraktes. Bestandteile des Geburtshauses von Mana Binz - so ihr Kose- und Mädchenname - alias Monika Weitbrecht, die als Unternehmensberaterin arbeitet. Bei dem Umbau des Anwesens zu der Galerie bewies sie Geschick und Tatkraft. "Die hat schon was geleistet hier, Donnerwetter", meinte der Altricher Herbert Thiel, der das Haus noch von früher her kennt. Waltraud Waibel sind die Bilder der Malerin ein Begriff. "Ich habe sie schon in ihrem Kunstbuch gesehen", erzählte die Triererin. Daher waren sie und Felix Müller, der mit ihr die Liebe zur Kunst teilt, mit großem Interesse nach Lieser gefahren. Zumal sie erstmals die Gemälde in Kombination mit kunstvollen Glasobjekten sehen sollten. Eine Idee, die ihre Zustimmung fand. Beides würde sich gut ergänzen, so Waibel . Infos: "Haus MW" Lieser, unter www.mana-binz.com oder Anne Hein, Glaswerkstatt Anthana in Mehring.

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