Umzug in den "Adlerhorst"

TRITTENHEIM. (urs) Einmal im Jahr zieht die Trittenheimer Kindertagesstätte um. Für einige Tage tauschen dann Kinder und Erzieher die gewohnten Räume mit denen der freien Natur.

 So richtig fertig wird das Waldhaus der Trittenheimer Kindertagesstätte nie. Nach Streifzügen durch den Wald bringen die Kinder immer wieder etwas zur Verschönerung der "vier Wände" mit, die sie während der Waldtage selbst gebaut haben. Foto: Ursula Schmieder

So richtig fertig wird das Waldhaus der Trittenheimer Kindertagesstätte nie. Nach Streifzügen durch den Wald bringen die Kinder immer wieder etwas zur Verschönerung der "vier Wände" mit, die sie während der Waldtage selbst gebaut haben. Foto: Ursula Schmieder

Der Erlebnisspielplatz der Trittenheimer Kindertagesstätte ist schier unerschöpflich. Immer wieder entdecken die Kinder im Wald wahre Schätze, sammeln Kiefernzapfen und seltsam geformte Hölzer. Behutsam legen sie "beschriebene" Rinde beiseite, die an ihrer Innenseite geheimnisvolle Zeichen trägt. Geschäftig geht es rund um den "Adlerhorst" zu, einem aus Ästen gelegten Rondell, das während der "Waldtage" als Frühstücksraum dient. Danach lümmeln die Zwei- bis Sechsjährigen auf ihrem "Waldsofa" herum oder werkeln am "Häuschen". Mit Tür und Fenstern ist es längst ausgestattet. Das Material dafür war schnell gefunden, wie Annika erzählt: "Das liegt hier so rum." Dennoch schleppen die Knirpse immer wieder etwas heran, um ihr luftiges Heim zu verschönern oder um es zu reparieren, denn über Nacht wird ihr Haus oft kaputt gemacht - "von den Wildschweinen", wie Lena mittlerweile weiß. Luis aus Klüsserath macht sich lieber anderweitig nützlich und schaufelt eifrig an einem Erdhügel. "Wir machen den kaputt, damit da keiner drüber fällt", erklärt der Vierjährige. Auch Margarethe liebt die Ordnung: "Ich hab den Baum mit dem Stock abgeschrubbelt", zeigt sie das von "Dreck" gesäuberte, moosfreie Exemplar. Victoria (6) schafft es derweil hoch hinaus auf einen Baum, der kaum kletterfreundlicher gewachsen sein könnte. Da wundert es nicht, dass einige Schützlinge von Ulrike Eifel und ihrem Team vor den Waldtagen aufgeregt schlafen gehen. So war Anna ganz gespannt, was wohl im Wald alles passieren würde. "Die können es morgens kaum erwarten", weiß Leiterin Eifel von den Eltern, die selbst ganz begeistert sind. Denn die Kinder lernen auch, als Gäste Lebewesen und Pflanzen in ihrem "Zauberreich" mit Respekt zu begegnen. Lena: "Wir müssen leise sein und uns benehmen, sonst erschrecken sich die Tiere." Abgesehen von Verhaltensregeln haben die Erzieher den Kindern jedoch nichts vorgegeben. Eifel: "Sie sollen ja den Wald mit allen Sinnen erleben." Dabei zuzuschauen, mache echt Spaß. "Hier können sie wirklich ihrer Phantasie frei entfalten." So wird ein Rinnsal schon mal zu einer Schlucht mit einem reißenden Strom, den es zu überqueren gilt. Ein andermal entdecken die Kinder niedliche Entchen an einem Bach oder auch mal einen toten Fuchs. Der neue Spielplatz, zu dem eine engagierte Hauswirtschafterin das Mittagessen frei Grillhütte liefert, ist etlichen Kindern schon vertraut. Bei den älteren, den "Wackelzähnen", gibt es jeden Monat einen Waldvormittag - im Sommer wie im Winter. Daher hat auch jedes Vorschulkind "seinen" Baum. Der von Franca hat sogar eine "Baumschaukel". Die jährlichen Waldtage gibt es in der Kindertagesstätte erst seit vorigem Jahr. Erzieherin Nicole Schmitt und Heike Clüsserath vom Elternausschuss haben das Konzept gemeinsam ausgearbeitet. Die erst zwei und nun drei Tage sollen ab 2006 vielleicht auf eine Woche gestreckt werden. Entscheidend ist dabei laut Eifel die Unterstützung der Eltern. "Es klappt hervorragend mit den Fahrgemeinschaften."

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