Und Trarbach lag am Bosporus

Vor einem Monat hatte Dita Baldes aus der Kirchgasse die Idee, ein deutsch-türkisches Nachbarschaftsfest zu feiern. "Wir sind alle glücklich hier und verstehen uns so gut", sagt die Trarbacherin, und ihr Vorschlag stieß bei den ausländischen Mitbürgern sofort auf Begeisterung. In der Bachstraße wurde am Samstag von 12 bis 22 Uhr in heiterer und herzlicher Atmosphäre geschmaust und geplauscht. "Das war rundum gelungen", freut sich auch Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus.

 Heitere und herzliche Atmosphäre herrschte beim ersten deutsch-türkischen Nachbarschaftsfest in der Trarbacher Bachstraße. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Heitere und herzliche Atmosphäre herrschte beim ersten deutsch-türkischen Nachbarschaftsfest in der Trarbacher Bachstraße. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. (GKB) Die Bachstraße ist mit deutschen und türkischen Fahnen, Goldruten und Gladiolen geschmückt. Auf weißgedeckten Tischen sind zwei große Büfetts adrett angerichtet. "Die Deutschen haben Kartoffel- und Nudelsalat gemacht", sagt Dita Baldes, und lachend fügt sie hinzu: "Die Türken zeigen die ganze Vielfalt ihrer Speisen".

Viele Stunden haben die Frauen in der Küche gestanden, und stolz stellen sie ihre Speisen vor: verschiedene Salate, gefüllte Weinblätter, Köfte, mit Fleisch gefüllte Fladen, Brote und vieles mehr. Thomas Hayer, Koch in der "Goldenen Traube", bringt eine Gemüse-Lasagne. "Die haben wir in Auftrag gegeben", sagt Semiye Bozkurt, die sich freut, dass das Restaurant auch Teller, Gläser und Bestecke für das Fest zur Verfügung stellte. Altinok Emine, die hübsche Frau mit dem grünen Kopftuch, hat Knoblauchnudeln gemacht und verrät der deutschen Hausfrau das Rezept.

Auf der anderen Straßenseite lauern die süßen Leckereien: köstliche Kuchen in allen Varianten. Im Samowar köchelt der Tee, Traubensaft mundet den Türken, und die Deutschen genießen den Riesling. Verlockende Düfte ziehen durch die Bachstraße, da bleiben auch Urlauber erstaunt stehen. Türkische Musik erklingt, und in diesem Augenblick liegt Trarbach nicht mehr an der Mosel, sondern am Bosporus.

"Das erinnert an Urlaub", sagt Heide Pönnighaus, die nach eigenen Angaben Feuer und Flamme war, als sie von der Idee hörte. Unbürokratisch sorgte sie dafür, dass die Straße für den Verkehr gesperrt wurde. Sie ist begeistert von dem Fest, das "nicht aufgesetzt" war. "So etwas kann man nicht verordnen", sagt sie und lobt die "tolle Sache".

Die Gasse füllt sich mit Menschen, und auch die Bäuche füllen sich. Ismail Bozkurt freut sich, dass auch die sieben Schwestern seiner Ehefrau kommen werden. "Sie bringen alle was zu essen mit", strahlt der Familienvater. Genussvoll schwelgen die Gäste in den für sie zumeist unbekannten Speisen. Wie aus einem Munde erschallt das Lob von Sophie Dahl, Inge und Erhard Schneider sowie Beate Gensich über Speis und Trank und die herzliche Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen. Eine Fortsetzung ist vorgesehen, und auch der Vorschlag von Heide Pönnighaus, einmal eine Stadtführung für die türkischen Mitbürger zu machen, wird begeistert aufgenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort