"Unser Förster behindert die Jagd"

TRABEN-TRARBACH. Erfolgreiche Treibjagd in dem von Wildschweinschäden geplagten Traben-Trarbach: Am vergangenen Wochenende wurden im Jagdbogen IV 49 Schwarzkittel erlegt. Jagdpächter Ludwig Weinstock ist dennoch verärgert: Es hätten viel mehr sein können, wenn Revierförster Clemens die Jagd nicht behindert hätte.

Ein Großaufgebot an Schützen, Treibern und Hundeführern machte am Samstag erfolgreich Jagd auf Wildschweine. Am Morgen und am Mittag erlegten sie in zwei Etappen insgesamt 49 Sauen, ein Reh und drei Füchse. Jagdpächter Ludwig Weinstock, dessen Jagdbogen in Trarbach insgesamt rund 700 Hektar umfasst (Weinberge rechts vom Kautenbach, Privatwald und Stadtwald), hatte keinen Aufwand gescheut, um zum Erfolg zu kommen. 65 Schützen, 20 Hundeführer mit 30 Hunden und 20 Treiber waren im Einsatz.Seit April 88 Sauen erlegt

Für die zwei Jagden, eine am Morgen, eine am Mittag, mussten an den Tagen zuvor 130 Stände markiert werden. Vom Beginn des Jagdjahres am 1. April 2004 bis jetzt wurden in Weinstocks Revier bereits 88 Sauen erlegt. Weinstock ist davon überzeugt, dass bis zum 31. März kommenden Jahres die Zahl der im vergangenen Jagdjahr erlegten Sauen überschritten wird. Damals waren es 130 Stück Wild. Trotz des Erfolgs vom Wochenende ist Weinstock verärgert, und zwar über den zuständigen Revierförster Joachim Clemens. Dieser habe nämlich bewusst die Jagd gestört. Vor vier Wochen habe es eine Absprache mit Clemens gegeben, in der dieser zugesagt habe, eine Woche vor der Jagd keine lauten Baum-Vollernter mehr im Wald einzusetzen, um das Wild nicht zu vertreiben. Dennoch sei die Maschine noch zwei Tage vor der Treibjagd bis nachts um ein Uhr im Einsatz gewesen. Außerdem hätten die schweren Geräte die Waldwege unbefahrbar gemacht. Weinstock: "Der wollte die Jagd behindern." Weinstock, seit 21 Jahren Jagdpächter in Traben-Trarbach, wirft Förster Clemens ferner vor, nicht kooperativ zu sein. Weinstock: "Er greift mich und die anderen Jagdpächter ständig an."Stadtbürgermeisterin will Gespräch

Über das "schwierige" Verhältnis Jagdpächter und Revierförster ist bereits Stadtbürgermeisterin Pönnighaus - sie ist Clemens' Dienstvorgesetzte - informiert. Sie will in Kürze die Betroffenen einschließlich Forstamtsleiter Franz-Josef Sprute zu einem Gespräch an einen Tisch holen. Zumal Jagdpächter Weinstock, gleichzeitig Inhaber der in Traben-Trarbach ansässigen Firma Ideal Fenster, der Stadt mit der Verlegung des Verwaltungssitzes nach Wittlich droht, falls es zu keiner Besserung kommt. Revierförster Clemens war gestern telefonisch nicht erreichbar. Sein fachlicher Vorgesetzter, Forstamtsleiter Franz-Josef Sprute, äußerte sich gegenüber dem TV diplomatisch. Man solle das Thema nicht überbewerten. Grundsätzlich habe die Forstwirtschaft laut Landesgesetz Vorrang vor der Jagd. Man versuche aber stets auf die jagdlichen Erfordernisse Rücksicht zu nehmen.

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