Unterwegs mit Müll

WITTLICH. (sos) Die kräftige Erhöhung der Müllgebühren im Kreis belastet auch die Stadtkasse, denn Bürger entsorgen ihren Hausmüll vermehrt in öffentlichen Abfalleimern. Zusätzlich sind die Entsorgungskosten je Tonne auch für die Stadt gestiegen, und zwar um 356 Prozent.

Sorgenvoll blicken manche Bürger derzeit auf den neuen Abfallgebührenbescheid der Kreisverwaltung, der deutliche Erhöhungen mit sich bringt. Darüber wird der TV in der kommenden Woche gesondert und ausführlich berichten. Die Verteuerung in Sachen Abfall bekommt auch die Stadt Wittlich zu spüren, nicht nur, weil sie ebenfalls erheblich mehr für die Entsorgung zu zahlen hat, sondern weil sie immer mehr Abfall "geschenkt" bekommt - von Bürgern, die die öffentlichen Mülltonnen als Sparschweine entdeckt haben. Der Servicebetrieb der Stadtwerke, der für die Entleerung der städtischen Papiereimer oder Mülleimer zuständig ist, registriert eine Zunahme der Mengen. Edmund Kohl, Leiter des Servicebetriebes, schätzt, dass 500 Kilo zusätzlicher Müll im Monat anfallen. Das sind sechs Tonnen im Jahr. Der Pressesprecher der Stadt, Ulrich Jacoby, berichtet auf TV-Nachfrage, auffallend sei die Entsorgung von Hausmüll auf dem Parkplatz Zentrum und im Bereich Lieserbrücke: "Hier schonen offensichtlich einige Personen ihren Hausmüll auf Kosten der Allgemeinheit. Die städtischen Mülleimer dort sind oft übervoll, der Müll, der nicht mehr in die Tonne passt, wird einfach daneben gestellt." Angesichts der Erhöhungen der Jahresgrundgebühr für die Abfallbeseitigung, die jetzt jeden Bürger privat belastet, erwartet Edmund Kohl in den kommenden Monaten eine weitere Zunahme der Müllmengen aus Privathaushalten in öffentlichen Eimern. Das belastet dann nicht mehr die privaten, aber die öffentliche Haushalte. Laut Ulrich Jacoby sind die von der Stadt zu zahlenden Entsorgungskosten je Tonne gegenüber dem Vorjahr um 356 Prozent gestiegen. Der Pressesprecher der Stadt erklärt: "Wir haben bisher 67,62 Euro je Tonne bezahlt, jetzt werden 241,05 Euro je Tonne in Rechnung gestellt. Bei rund 90 Tonnen jährlich ergibt sich eine zusätzliche Belastung von über 15 000 Euro. Hierbei ist die oben genannte Zunahme der Müllmenge noch nicht berücksichtigt." Jeder, der mit privatem Hausmüll hausieren geht, wälzt die Kosten auf die Allgemeinheit ab. Kosten für die Beseitigung illegaler Abfälle, die möglicherweise jetzt ebenfalls ansteigen, sind übrigens in den Grundgebühren der Kreisverwaltung mit enthalten: Wird also "wild entsorgt", müssen das später alle Bürger bezahlen.

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