Urlaub im Kloster

Der Trierische Volksfreund und RWE Rhein Ruhr suchen "Helden im Alltag". Zehn kamen in die innere Wahl. Wir stellen sie vor. Dann können unsere Leser entscheiden, an wen die insgesamt 6000 Preisgeld gehen. Heute stellen wir Marianne Kraus vor.

Wittlich. (lyv) Ob Behinderte, Demenzkranke oder einfach nur alte Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, sie dürfen sich jährlich auf einen Sommerurlaub hinter Klostermauern freuen. Denn seit 1993 gibt es die von Marianne Kraus aus Wittlich initiierte Aktion "Ferien von der Pflege". Auch die Angehörigen können sich in knapp drei Wochen von der körperlichen und seelischen Anstrengung der häuslichen Pflegearbeit erholen. Seit drei Jahren ist das Urlaubsziel das Kloster Springiersbach. "Bis zur Schließung waren wir in St. Paul in Wengerohr", sagt Brigitte Iseke, die als ehrenamtliche Helferin im Team von Anfang an mitwirkt. 14 Personen, meist mehr als 80 Jahre alt, werden rund um die Uhr betreut. "Erleichternd für unsere Gäste ist, dass sie nicht in einer Einrichtung untergebracht sind. So können sie ihren Aufenthalt als Erholungsurlaub empfinden", betont Iseke. Die Kurzzeitpflege erfordert zunächst einige Vorarbeit. Die Altenpflegerin Marianne Kraus besucht vorab jede der angemeldeten Personen zu Hause, um sich über die Lebens- und Essgewohnheiten oder Lieblingsbeschäftigung und Medikamenteneinnahme zu informieren. In einem Gästebuch kann dann das ausgebildete Pflegepersonal oder die ehrenamtlichen Helfer das nötige Hintergrundwissen nachlesen, um die betagten Menschen individuell versorgen zu können. Auf dem Urlaubsprogramm stehen Singen, Gymnastik, Seniorentanz, Spiele, Gedächtnistraining, Spazierengehen und vieles mehr. 70 Pflegekräfte und ehrenamtliche Helfer sind während dieser Zeit im Einsatz. Träger der Aktion sind die Evangelische Kirchengemeinde, die katholischen Gemeinden St. Markus und St. Bernhard, Malteser Hilfsdienst, Vinzenzkonferenz und Caritas Sozialstation in Wittlich. Obwohl die Krankenkassen mit 65 Prozent die Dauer des Aufenthaltes unterstützen, sind Marianne Kraus und die Helfer weiterhin auf Spenden angewiesen.

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