Urlaubskarten

Wann ist endlich diese verflixte Karte voll? Der Urlaub könnte sooo schön sein, wenn nicht immer diese lästigen Ansichtskarten geschrieben werden müssten. Warum schreiben wir überhaupt Urlaubskarten?

Amerikanische Kommunikationspsychologinnen fanden hauptsächlich drei Gründe: a) weil wir eine Beziehung haben (45 Prozent), b) um unsere Beziehung aufrechtzuerhalten (27 Prozent), c) weil wir eine besondere Beziehung haben (19 Prozent). Das Schreiben von Urlaubspostkarten ist ein klassischer "Hygienefaktor" in verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen. Über die Postkarte freut sich der Empfänger, andererseits wird sie aber auch als selbstverständlich betrachtet. Die Beziehung wird dadurch nicht verbessert, aber aufrechterhalten. Lassen Sie sich auch nicht von einer Widmung in einem Ratgeber irritieren: "Für all diejenigen, die immer solche Karten lesen müssen, die unverschämterweise an die schönen Orte dieser Welt gefahren sind, obwohl sie es eigentlich gar nicht verdient haben." Auch die Beziehung zu Gott spielt in manchen Post- und Ansichtskarten eine Rolle. In der Ansichtskarte eines jungen Soldaten aus dem Jahr 1944 beschreibt dieser seinen Einsatzort mit dem Satz: "Wir leben wie Gott in Frankreich." Ein anderer schreibt auf einer Feldpostkarte seiner Mutter: "Gott schütze unser Vaterland!" Die antwortet ihm auf einer Postkarte, die ihn nie erreicht hat: "Behüt dich Gott!" Wenn auch Sie im Urlaub Ihre Zweifel am Sinn von Ansichtskarten-Schreiben haben, trösten Sie sich mit Erzbischof Cordes: "Der Glaubende kann nur auf die Karte Gottes setzen." Günter Zisch, Wittlich

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