Salopp gesagt: Kurzurlaub. Den Juden war das so wichtig, dass sie den siebten Tag zum Ruhetag erklärten. Da machten sie Kurzurlaub, wie Gott, mehr noch, sie machten ihn mit Gott. Und auch von Jesus erzählen die Evangelien, dass er mit seinen Jüngern, wenn's einfach zu viel wurde, ab und zu an einen einsamen Ort ging, um zu entspannen.
Das Ausruhen, die Entspannung, der Urlaub gehört nach unserem Glauben zum Leben dazu. Davon erzählt Abt Matthäus Nimmervoll in einer kleinen Geschichte:
Der Mönchsvater Antonius, er lebte von 250 bis 356 in der Wüste Ägyptens und versammelte dort seine Mönche regelmäßig zum Gebet, zur Schriftlesung und natürlich auch zu gemeinsamer Arbeit. Aber zum Tagesablauf gehörten auch Zeiten der Ruhe und gemütliches Beisammensein, was es bis heute noch in den Klöstern in Form der Rekreation gibt. Während einer solchen Mußestunde kam ein Jäger vorbei und wunderte sich: "Da sieht man es wieder, typisch Mönche, sitzen nur herum und arbeiten nicht." Da forderte Antonius ihn auf, einmal seinen Bogen zu spannen. Der Jäger tat es. Antonius aber meinte: "Viel zu wenig! Noch mehr spannen!" Der Jäger tat es ein zweites und drittes Mal, aber dann weigerte er sich und meinte: "Wenn ich noch mehr spanne, zerbricht der Bogen." Daraufhin sagte Antonius: "Genauso ist es mit dem Menschen: Wenn er seine Kräfte übermäßig anspannt, dann zerbricht er."
Eine große Weisheit: Wir brauchen Zeiten der Entspannung, um wieder anspannen zu können. Wer immer nur arbeitet und schuftet und ganz angespannt ist, weil er möglichst immer der Erste und Beste sein will, der kann den Bogen überspannen und leicht zusammenbrechen. Eine Anspannung kann nicht auf Dauer gehalten werden.
Also, gönnen wir uns auch mal Zeiten der Entspannung, ohne Leistungs- und Zeitdruck. Ruhezeiten wie Ferien und Urlaub. Wie Gott und am besten mit Gott.
Johannes Jaax,
Dechant Dekanat Wittlich