Völkerverständigung am Kochtopf

Leckeres aus der türkischen Küche gab es in der Kindertagesstätte Rappelkiste in Trarbach zu probieren. Die Erzieherinnen Martina Kölsch und Britta Bogati kümmern sich nicht nur um die gezielte Förderung der deutschen Sprache bei den Kindern, deren Eltern aus dem Ausland kommen (der TV berichtete); sie organisieren auch Elterntreffs, bei denen gekocht wird.

Traben-Trarbach. (GKB) Köstliche Düfte empfangen den Besucher schon an der Eingangstür zur Kindertagesstätte, in deren Küche Hochbetrieb herrscht. Sechs Türkinnen haben das Sagen, und deutsche Mütter gehen ihnen zur Hand. Sprachprobleme gibt es nicht, die jungen Frauen sprechen fast alle perfektes Hochdeutsch. Über den Kochtöpfen kommen alle Mütter ins Gespräch und freuen sich auf die heranbrutzelnden Speisen. "Es ist spannend, etwas Neues auszuprobieren", hat auch Martina Kölsch festgestellt. Zumeist seien es natürlich Frauen, die kochten, "aber wir hatten auch schon zwei Papas dabei".

Im Mittelpunkt der Elterntreffs stehen Spezialitäten aus den jeweiligen Herkunftsländern der Eltern. "Wir haben schon italienische, afrikanische und albanische Gerichte kennengelernt", freuen sich die Erzieherinnen, und die deutsche Küche präsentierte sich mit Leckereien rund um den Hefeteig.

"Es ist schön, wenn Kindergärten so etwas anbieten", sagt Nermin Karaduman. Auch ohne deutsche Sprachkenntnisse gebe es eine Verständigung. "Wir fühlen uns als Mütter hier sehr gut aufgehoben", schwärmt Ayse Yavuz und lobt das Engagement der Kita. "Alle sind so bemüht um uns, es gibt keinerlei Ausgrenzungen, und die Idee des gemeinsamen Kochens ist wunderbar".

"Fertigfutter" kommt hier nicht auf den Tisch, mit viel Liebe, Lust und Leidenschaft widmen sich die jungen Frauen dem Kochen.

"Die türkische Küche ist sehr aufwendig", weiß Nermin Karaduman. Die Herdplatten und die Wangen glühen, und so dauert es eine Weile, bis die Köstlichkeiten endlich auf dem Tisch stehen: eine Suppe aus roten Linsen, gefüllte Weinblätter, mit Schafskäse und Petersilie gefüllte Hefeteigtaschen, eine riesige Schüssel mit frischem Salat, und der sündig-süße Nachtisch samt türkischem Tee aus dem Samowar darf natürlich nicht fehlen. "Wir kochen alle anders", sagt Ayse Yavuz, die aus Erzurum stammt. Auch in der Türkei gebe es wie in Deutschland regionale Unterschiede. Nach dem Essen werden die Rezepte weitergegeben, auf dass die deutschen Mütter auch einmal daheim einen kulinarischen Ausflug an den Bosporus machen können.

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