Venen lügen nicht

Die Deutsche Venen-Liga feiert im Sommer ihr 20-jähriges Bestehen. Pünktlich zum runden Geburtstag hat der gemeinnützige Verein mit Hauptsitz in Bad Bertrich eine prominente Schirmherrin gefunden. Die Schlagersängerin Cindy Berger will künftig helfen, dass Venenerkrankungen ernster genommen werden.

 Viele Menschen wissen nicht, dass sie ein Venenleiden haben. Ein „Venen-Check-up“ kann Abhilfe schaffen. Dieser kurzen, schmerzfreien Prozedur unterzog sich die neue Schirmherrin der Deutschen Venen-Liga, Schlagersängerin Cindy Berger. Foto: Sonja Plachetta

Viele Menschen wissen nicht, dass sie ein Venenleiden haben. Ein „Venen-Check-up“ kann Abhilfe schaffen. Dieser kurzen, schmerzfreien Prozedur unterzog sich die neue Schirmherrin der Deutschen Venen-Liga, Schlagersängerin Cindy Berger. Foto: Sonja Plachetta

Bad Bertrich. Zum Glück liest Cindy Berger manchmal Frauenzeitschriften. Die Schlagersängerin hat in einem Heft einen Artikel über Tony Marshall entdeckt. Darin sprach ihr Kollege offen über sein Venenleiden, das in Bad Bertrich erfolgreich behandelt worden war. Die Aufmerksamkeit Cindy Bergers war geweckt. Schließlich hatte sie, erblich bedingt, schon in ihrer Kindheit ebenfalls Probleme mit den Venen.Die Lektüre des Zeitschriftenartikels liegt mehr als zehn Jahre zurück. In der Zwischenzeit ist die 60-Jährige, die als Solokünstlerin und vor allem als Teil des Duos "Cindy & Bert" Erfolge gefeiert hat, Marshalls Beispiel gefolgt und hat sich in die Obhut der Bad Bertricher Venenspezialisten begeben.Es gibt enormen Beratungsbedarf

Gestern kehrte Cindy Berger nach Bad Bertrich zurück. Nicht als Patientin, sondern als Schirmherrin und stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Venen-Liga (DVL), die ihre Hauptgeschäftsstelle in dem Kurort hat. Im Jahr seines 20-jährigen Bestehens ist es dem gemeinnützigen Verein, der etwa 350 Mitglieder hat, gelungen, mit der Schlagersängerin eine prominente Fürsprecherin zu finden.Und diese Form der Öffentlichkeitsarbeit ist laut DVL-Geschäftsführerin Petra Hager-Häusler auch dringend nötig. "Viele Menschen, aber auch Ärzte, sind nicht ausreichend über das Thema informiert. Der Beratungsbedarf ist enorm groß", sagte sie. Laut einer Studie haben 90 Prozent der Erwachsenen Veränderungen an ihrem Venensystem, 23 Prozent haben Krampfadern. Trotzdem werde die Volkskrankheit Venenleiden oft unterschätzt. "Es handelt sich um eine Bindegewebsschwäche, die vererbt wird", erläuterte DVL-Vorsitzender Michael Wagner.Ziel der Deutschen Venen-Liga ist es, über neue Methoden in Diagnostik und Therapie aufzuklären. "Krampfadern sind eben nicht nur ein Schönheitsfehler, sondern können zu Thrombose und Lungenembolie führen", unterstrich Petra Hager-Häusler.Außerdem berät die DVL Betroffene und gibt Adressen von Venenfachärzten weiter. "Viele glauben, sie müssten sich an einen Venerologen wenden. Doch der behandelt Geschlechtskrankheiten. Mit einem Venenleiden ist man beim Phlebologen richtig", betonte sie.Cindy Berger bestätigte aus eigener Erfahrung, dass die Wahl eines Facharztes entscheidend ist für ein medizinisch und ästhetisch hervorragendes Ergebnis. "Ich hatte eine blaue Ader über dem Knie. Als ich zwölf war, riet mein Hausarzt zur Operation", erzählte sie. Der Arzt war kein Fachmann. Die Narben waren deutlich zu sehen. "Das hat mich schon gestört", sagte sie.Erst in Bad Bertrich fühlte sie sich gut aufgehoben, wo sie aus ästhetischen Gründen ihre sogenannten Besenreiser behandeln ließ. Dort entstand auch der Kontakt zur Deutschen Venen-Liga. Sie willigte sofort ein, sich zu engagieren. "Schließlich hat jeder ein Recht auf schöne und gesunde Beine", findet sie.Immer nur zum Facharzt

Durch ihre eigene Geschichte hofft sie, als Botschafterin für die Venen-Liga besonders glaubwürdig zu sein. "Ich kann nur jedem raten, zum Venen-Check-up zu gehen", appellierte sie. Denn: "Je früher die Behandlung beginnt, desto besser ist es." Betroffene sollten sich beraten lassen und einen Fachmann aufsuchen. "Für ihn sind solche Eingriffe Routine, und er hat im Gegensatz zu einem normalen Arzt auch die neuesten Geräte", betonte Cindy Berger.Die Sängerin, deren Album "Von Zeit zu Zeit" gerade erschienen ist, hat schon viele Kollegen zu einer Behandlung überredet. Und wer weiß, vielleicht spricht sie auch bald in Talkshows oder Interviews mit Frauenzeitschriften über das Venenleiden und motiviert damit andere dazu, wie Tony Marshall einst sie selbst motivierte, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Informationen gibt es am gebührenfreien Venen-Telefon unter 0800/4443335 täglich von 8 bis 22.30 Uhr. Online-Beratung unter www.venenliga.de.

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