Verdeckt verkosten, neutral prämieren

Seit über 50 Jahren prämiert die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz hochwertige Weine und Sekte. Für Kammerpräsident Norbert Schindler, der gestern das Weinbauamt Wittlich besuchte, ist es bundesweit die neutralste Prämierung. Kritisch betrachten Schindler und die Weinbaupräsidenten von Mosel, Ahr und Mittelrhein die Flut der von privaten Verlagen und Fachzeitschriften ausgelobten Wettbewerbe.

Meinung

Objektivität statt Sympathie

Keine Frage: Die Weinprämierung der Kammer ist objektiv und neutral. Wer einen prämierten Wein kauft, kann sicher sein, ein hochwertiges Gewächs erstanden zu haben. Trotzdem hat die Kammerprämierung ein Imageproblem. Viele Top-Weingüter machen nämlich nicht mit. Vielleicht, weil sie meinen, es nicht nötig zu haben. Vielleicht aber auch, weil sie sich mit "kleinen, unbekannten Winzern" nicht messen wollen. Ihnen sind Auszeichnungen, Sterne und Erwähnungen in einer der vielen "Weinbibeln" oder Fachzeitschriften lieber. Obwohl viele in der Weinszene wissen, dass es dort nicht immer mit rechten Dingen zugeht und Sympathie manchmal mehr zählt, als die Qualität im Glase. Dennoch: Die Mosel erhielt gerade durch die "Weinpäpste" eine enorme Publicity. Eine Reihe von Gütern ist durch sie erst in die Top-Liga aufgestiegen. Doch es bleibt eine Gratwanderung, denn schnell ist man wieder abgestürzt. w.simon@volksfreund.de

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