Verein will Römervilla erhalten

WITTLICH. Der "Förderverein Wittlicher Kulturgüter" ist gegründet. Ziel ist die Erhaltung des ehemals prunkvollsten und größten Villenbaus der Römer im Trierer Land. Der römische Landsitz an der Lieser soll ins Bewusstsein gerückt werden.

Schnell entstand bei der Gründungsversammlung des "Fördervereins Wittlicher Kulturgüter" der Eindruck: Da sind Realisten am Werk, die pragmatisch und zukunftsorientiert eines der bedeutendsten römischen Kulturgüter der Region Trier sichern wollen. Fundierte Informationen wollten die Initiatoren Ortwin Eich und Elisabeth von den Hoff den 15 Interessenten geben. "Wir wollen mit der Stadt arbeiten"

Das ehemals 140 Meter lange Bauwerk an der Lieser direkt an der Autobahnbrücke war die größte römische Villa nördlich der Alpen. Zudem eine architektonische Besonderheit, denn der Bau schmiegt sich bogenförmig dem Flusslauf an. Auch deshalb ist die Villa eine von rund 30 ausgewählten römischen Sehenswürdigkeiten, die in der Region Trier anlässlich des Konstantinjahres 2007 zu sehen sein sollen. Allerdings nur dann, wenn sie bis dahin zugänglich ist. Elisabeth von den Hoff bezeichnet die Villa als imagetragend für die Kulturstadt Wittlich. "Daher sind wir der Auffassung, dass es sicherlich Möglichkeiten gibt, die Villa in ihrer derzeitigen Sichtbarkeit zu erhalten und gleichzeitig der Verkehrssicherungspflicht zu genügen, statt das Bauwerk einfach nur zuzuschütten." Letzteres war vom Kulturausschuss empfohlen worden (der TV berichtete). Für den neuen Verein ist wichtig: "Wir wollen nicht gegen die Stadt, sondern mit der Stadt arbeiten." Dennoch oder gerade deswegen fielen klare Worte bei der Gründungsversammlung im Hinblick auf angeblich nicht zutreffende Sachverhalte, die seitens der Stadtverwaltung dem Kulturausschuss gegeben wurden respektive dieser selbst voreilig verbreitet habe. Innerhalb weniger Tage haben Ortwin Eich und Elisabeth von den Hoff nach eigenen Angaben mit Unterstützung von Fachleuten festgestellt, dass die Schäden bei weitem nicht so groß seien, wie dort vorgetragen. Das Schutzdach sei in keiner Weise morsch, es fließe lediglich durch ein Loch Wasser an einem einzigen Balken herab. Außerdem hätten die Initiatoren des neuen Vereins Überraschendes entdeckt: Teile der Außentreppe sowie Sandsteintröge, die beim Bau der Autobahn abgetragen worden waren, lagerten unversehrt seit mehr als 30 Jahren auf städtischem Gelände. Eine Vollsanierung oder gar eine Rekonstruktion sei derzeit nicht machbar wegen fehlender finanzieller Mittel. Aber: "Wir wollen die vorhandenen Teile der Villa sichtbar erhalten und in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken". Wiederholt betont wurde die Notwendigkeit, Fachleute in die Planungen einzubinden. Die Versammlung schloss mit der formalen Vereinsgründung. Einstimmig wurde Ortwin Eich zum Vereinsvorsitzenden gewählt. Elisabeth von den Hoff wurde zur Stellvertreterin bestimmt, Schriftführer ist Bernd von den Hoff, Kassenwart wurde Walter Schömen, Beisitzer Klaus Petry. Zu Kassenprüfern gewählt wurden Hans-Joachim Hubert und der Landtagsabgeordnete Dieter Burgard. Der Jahresbeitrag wurde auf 15 Euro festgesetzt. Interessenten und Unterstützer können sich bei Ortwin Eich, Wittlich (Telefon 06571/8304) oder Elisabeth von den Hoff, Wittlich (Telefon: 06571/7595) melden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort