Vereinshaus ja, aber

WITTLICH. Nach zum Teil hitziger Debatte hat der Stadtrat zugestimmt, eine Alternative für das alte Vereinshaus im Stadtteil Neuerburg zu prüfen. Der Entschluss fiel einstimmig.

Mit großen Mehrheiten fielen die Entschlüsse in der letzten Ratssitzung vor der Wahl und sogar einstimmig in der Sache "Vereinshaus Neuerburg" (der TV berichtete). Dabei war der Auftakt der Diskussion um dieses Thema nicht von Harmonie geprägt. Doch bevor die Räte die Gelegenheit nutzten, noch einmal vor der Wahl zu Wort zu kommen, stellte Bürgermeister Ralf Bußmer in Hinsicht auf eventuell zu hoch geschraubte Erwartungen klar: "Dies ist ein Prüfauftrag für die Verwaltung. Es geht darum die Notwendigkeit eines neuen Vereinshauses anzuerkennen und dann den Bedarf zu ermitteln und zu prüfen."Wer entscheidet denn hier?

Neuerburgs Ortsvorsteher Reinhold Westhöfer, CDU, betonte noch einmal die Wichtigkeit des Themas für die acht Vereine Neuerburgs sowie die Jugend und sagte: "Es sollte in die Tannenstraße beim Festplatz hinkommen, das ist dort auch im Bebauungsplan festgeschrieben. Wir wünschen uns, dass dieser Vorlage zugestimmt wird." Dieter Burgard, SPD, bemerkte: "Die Diskussion wird heute, zehn Tage vor der Kommunalwahl sicher anders geführt." Und er verwies auf einen Wahlkampfbrief der CDU Neuerburg: "Da wird so getan, als sei das schon klar. Dort wird verkündet, der Ortsbeirat, sieht vom Ankauf des Firmengeländes Liewer ab. Wer entscheidet denn hier? Der Stadtrat oder der Ortsbeirat? Und wollen Sie einen Ersatz für das Vereinshaus oder auch eine neue Stadthalle? Bei der Auflistung fällt mir nur ein Satz ein: Ja ist denn schon Weihnachten?" Hubert Thönes, CDU, attestierte: "Du hast eine sehr schöne Rede gehalten. So intelligent sind wir alle, dass wir wissen, dass bald Wahl ist." Reinhold Westhöfer konterte: "Wenn wir nichts mehr vor der Wahl machen können, dann brauchen wir auch diese Sitzung nicht." Auf die von Burgard in jedem Falle eingeforderte Eigenleistung der Vereine erwiderte Hubert Thönes: "Vor 16 Jahren haben wir in der Tat den gravierenden Fehler gemacht, dass sehr viel in Eigenleistung gemacht wurde. Das haben wir jetzt davon, dass wir über eine Ersatzbeschaffung diskutieren."Mit jedem Vereinshaus stirbt eine Kneipe

Joachim Gerke, SPD, stellte dagegen: "Eigenleistung zu verdammen, das finde ich nicht gut. Das funktioniert doch. Allerdings haben wir nach dem Festplatz festgelegt, Neuerburg bekommt eine Pergola, dann haben wir gesagt, Neuerburg bekommt ein Zelt. Jetzt kommt ein Vereinshaus mit 200 Plätzen. Da muss man darüber nachdenken, was ist die richtige Grundlage?" Helmut Konrad, CDU, gab zu bedenken: "Ich habe oft darüber nachgedacht, was das bedeutet, jedem Verein sein Domizil zu bauen. Das fördert die Gemeinschaft nicht. Aber alle gemeinschaftlichen Treffmöglichkeiten sollte man unterstützen, über Größenordnung und Standort kann man streiten. Und ich kann nur unterstützen, dass das mit Eigeninitiative entstehen soll, wie in anderen Ortsteilen auch." Michael Wagner, Grüne, fuhr fort: "Denkt auch daran, dass mit jeder Entscheidung für ein solches Haus eine Kneipe stirbt. Soviel ich weiß, gibt es in Neuerburg nur eine. Außerdem stört mich, dass in der Vorlage nicht ergebnisoffen steht. Das ist ein Wort von Herrn Bußmer, das mir gut gefällt." Axel Stolz, FDP, hatte auch eine Anmerkung: "Ich sehe eine Diskriminierung darin, dass Herr Reihsner das macht. Vielleicht würden das ja noch andere kostenlos machen?" Bürgermeister Ralf Bußmer: "Wir können jetzt nicht auch noch kostenlose Arbeiten ausschreiben." Der Rat einigte sich darauf, die "Existenz einen neuen Vereinshauses" als notwendig anzuerkennen und Udo Reihsner mit Vorplanung zu betrauen und auch Alternativen zu einem Neubau zu prüfen.

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