Verfolgung und Verwaltung

WITTLICH. (red) Aus Anlass des Holocaust-Gedenktages wird am heutigen Dienstag, 27. Januar, um 20 Uhr in der Synagoge eine Ausstellung mit dem Titel "Verfolgung und Verwaltung" eröffnet.

Schon kurze Zeit nach der "Machtergreifung" von 1933 setzte das NS-Regime mit dem Boykott jüdischer Geschäfte ein deutliches Zeichen seiner "Judenpolitik". Es begann die Ausgrenzung der Juden aus Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland. 1938 verschärfte das Regime seine Maßnahmen zur "Entjudung der Wirtschaft" mit der "Zwangsarisierung" des gewerblichen Eigentums der Juden. Als im Oktober 1941 die systematische Deportation begann, verloren die Juden alles noch verbliebene Privateigentum. Während die Transportzüge in die Ghettos und Vernichtungslager im Osten liefen, musste die Reichsfinanzverwaltung das "Judenvermögen" rechtsförmlich übernehmen und verwerten. Was nach 1945 an Vermögenswerten feststellbar war, wurde auf Veranlassung der Besatzungsbehörden gesperrt, um Überlebenden und Erben mit Hilfe der Gerichte eine Rückerstattung zu ermöglichen. Die Ausstellung "Verfolgung und Verwaltung" versucht mit Hilfe von zahlreichen Dokumenten und unterschiedlichen Medien, die einzelen Schritte dieser größten Kollektiventeignung der deutschen Geschichte in ihren konkreten Formen für Westfalen und Rheinland-Pfalz aufzuzeigen. Im Vordergrund steht, die Bedeutung von Rechtsförmlichkeiten und bürokratischen Verfahrensweisen sowohl für die Enteignung als auch für die Rückerstattung. Aus Anlass des Holocaust-Gedenktages ist die Öffentlichkeit am Dienstag, 27. Januar 2004, 20 Uhr, in die Kultur- und Tagungsstätte Synagoge, Himmeroder Straße 44, zur Ausstellungseröffnung eingeladen. Kulturamtsleiter Dr. Justinus Maria Calleen und Fachreferent Dr. Walter Rummel führen in die Ausstellung ein. Ein Begleitband sowie eine wissenschaftliche Dokumentation werden angeboten. Die Präsentation des Landeshauptarchives Koblenz, unter der Schirmherrschaft des Finanzministers Gernot Mittler, kann bei freiem Eintritt, dienstags bis sonntags und feiertags, von 14 bis 17 Uhr, bis zum 25. Juli besichtigt werden.

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