Versprechen müssen gehalten werden

WITTLICH. (peg) Einmal im Jahr ist Kurt Beck an der Lieser. Natürlich auch zu Wahlkampfzeiten: Im Atrium warb der Ministerpräsident mit den guten rheinland-pfälzischen Eckdaten für seine Partei.

Von Politikmüdigkeit war wenig zu spüren, als Kurt Beck im Atrium zur Unterstützung seines SPD-geführten Kurses im Land aufrief. Auffallend viele junge Menschen hörten sich Bilanz und Visionen ihres Landesvaters an. Das von ihm regierte Land weise ein überdurchschnittliches Wachstum auf: Bundesweit die drittniedrigste Arbeitslosenquote und die höchste Exportquote unter den Flächenländern, und das trotz der schwierigen Bedingungen des groß angelegten Truppenabzugs. Zur WM nun würden Tausende Menschen über den Jobmotor Flughafen Hahn in die Region kommen, die mit ihrem Weltruf als Wein- und Ferienregion weiterhin wuchern solle. "Insgesamt gingen in den vergangenen acht Jahren 255 Millionen Euro an Landeszuschüssen in diese Region", rechnete Beck vor. Man dürfe nichts versprechen, was man nicht halten könne, habe ihn seinerzeit schon die Großmutter gelehrt. Deshalb böte er bis heute lieber realisierbare Programme an als leere Versprechungen, die hinterher keiner zahlen könne. Beck wurde konkret: Seine Regierung habe bereits Hunderte Verwaltungsvorschriften abgebaut, Winzern Vermarktungshilfen gegeben, sie unterstütze die Kommunen mit Zins- und Tilgungshilfen, zum Beispiel in Kröv und Manderscheid, beim Renovieren von Schwimmbädern, Privatleute bei Dämmungsmaßnahmen an ihren Häusern und habe Programme für schwer vermittelbare Arbeitslose und für Schwerbehinderte aufgelegt, die Tausende in Arbeit gebracht haben. Was Bettina Brück und Dieter Burgard, die Landtagskandidaten der Wahlkreise Bernkastel-Kues/Morbach/Kirchberg und Wittlich, zuvor schon betont hatten, unterstrich Beck noch einmal : "Wir dürfen in der kommenden Generation keine Fähigkeiten verlieren." Zentraler Punkt der SPD-Bemühungen bleibe darum die gesamte Bildungspolitik, von einer komplett beitragsfreien Kindergartenzeit ab 2010 über Ganztagsschulen mit freiem Mittagessen für Kinder, deren Eltern sich keines leisten können und aufgestockter Lehrmittelfreiheit bis zum freien Erststudium für alle Studenten. Keinesfalls dürfe der schulische und berufliche Werdegang des Nachwuchses von Geldbeutel und Bildungsniveau der Eltern abhängen. An der Vereinbarkeit von Familie und Beruf müsse unermüdlich weiter gearbeitet werden. Jeder Mann habe sich in Sachen Erziehung und Haushaltsarbeit an die eigene Nase zu greifen. Beck mahnend ans Publikum: "Wir Männer haben uns da ja oft 'n schlanken Fuß gemacht, was?"

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