Verstand, Herz, Mut

Mit einem "großen Bahnhof" haben Kollegen, Schüler und Eltern der Ausonius-Hauptschule Neumagen-Dhron die stellvertretende Schulleiterin Katharina Nossem in den Ruhestand verabschiedet.

 Überwältigt von dem „großen Bahnhof“, den ihr Kollegen, Schüler und Eltern der Ausonius-Hauptschule Neumagen-Dhron zu ihrem Abschied bereiten, nimmt Lehrerin Katharina Nossem Rose um Rose von ihren Schülern entgegen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Überwältigt von dem „großen Bahnhof“, den ihr Kollegen, Schüler und Eltern der Ausonius-Hauptschule Neumagen-Dhron zu ihrem Abschied bereiten, nimmt Lehrerin Katharina Nossem Rose um Rose von ihren Schülern entgegen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neumagen-Dhron. Der Platz reicht nicht für alle. Zu viele wollen sich von Katharina Nossem verabschieden. Die stellvertretende Leiterin der Ausonius-Hauptschule Neumagen-Dhron geht in Ruhestand. Knapp 38 Jahre hat sie dort Physik und Mathematik unterrichtet. Anfangs sei sie "eine von ganz wenigen Frauen unter vielen männlichen Kollegen" gewesen, berichtet Rektorin Mechthild Kortemeier. Aber auch das Studium an der Pädagogischen Hochschule Trier war der 1947 geborenen Tochter eines auf dem Bau arbeitenden Nebenerwerbs-Winzers nicht in die Wiege gelegt. Erst nach jahrelangem Drängen ihres Volkschullehrers schickten ihre Eltern sie in der achten Klasse zum Aufbaugymnasium Wittlich. Das Studium finanzierte Nossem mit einer Mini-Waisenrente — ihr Vater war früh gestorben — und durch Jobben. Dennoch schaffte sie es in Rekordzeit und trat im August 1970 als 22-Jährige ihre Referendars-Stelle in Neumagen-Dhron an.Mit dem zur Verabschiedung aufgeführten Musical "Der Zauberer von Oz" haben die Schüler laut Kortemeier eine gute Wahl getroffen. Das sei die passende Geschichte für einen Pädagogen, der sein Leben "der Entfaltung der Fähigkeiten seiner Schüler gewidmet" habe. Denn Nossem habe sich ähnlich engagiert wie ihr eigener Lehrer. "Sie versteht es, Schülern Mut zu machen, auf die Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu vertrauen und sie zu vielfältigem Engagement zu motivieren." Wie im Musical habe sie sich eingesetzt für "Verstand, Herz, Mut" und ihren Schülern eine Heimat gegeben.Wohl deshalb haben auch alle mitgemacht bei der Feier, sei es als Schauspieler, Tänzer, Musiker oder beim Kulissenbau. "Ich bin überwältigt", gesteht die 60-jährige Heidenburgerin ein. Und ihrer siebten Klasse verspricht sie: "Ich werde euch nicht vergessen und ab und zu besuchen."

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