Viel Geld für gutes Klima

BERNKASTEL-KUES. Das Kueser Plateau darf sich "Heilklimatischer Kurort" nennen. Eine Vermarktung dieses Titels ist aber nicht gerade billig.

Seit Ende der 90er-Jahre gab es in Bernkastel-Kues Bestrebungen, für das Kueser Plateau das Prädikat "Heilklimatischer Kurort" zu bekommen. Alleine fünf Gutachten seien notwendig gewesen, erläuterte Stadtbürgermeister Wolfgang Port im Stadtrat den Werdegang. Billig waren die Anstrengungen auch nicht gerade. Die Rede ist von etwa 50 000 Euro. Im September war es dann soweit. Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage verlieh dem Kueser Plateau das Prädikat "Heilklimatischer Kurort" (der TV berichtete). Das allein nutzt der Stadt aber nichts. "Es bringt nichts, an den Ortseingängen entprechende Schilder aufzustellen", sagte der Stadtbürgermeister. "Wir müssen diesen Titel auch vermarkten." Möglich wäre dies als Mitglied des Deutschen Heilbäderverbandes beziehungsweise der jeweiligen Landessektion. Nur dann können die Angebote, die in Bernkastel-Kues gemacht werden, im Bäderkalender erscheinen. Diesen Kalender nutzen Ärzte und Patienten bei der Wahl des Kurortes. Doch zum Nulltarif ist die Mitgliedschaft nicht zu bekommen. Im Gegenteil: Sie kostet zirka 10 000 Euro und wird jährlich fällig. Mitgliedsbeitrag richtet sich nach Übernachtungszahlen

Die Summe richtet sich nicht nur nach den Übernachtungszahlen auf dem Kueser Plateau, die der Stadtbürgermeister auf etwa 320 000 bis 340 000 schätzt. Zugrunde gelegt werden die Zahlen in der ganzen Stadt, die etwa doppelt so hoch sein dürften. Die Kurtaxe, die bei einer Mitgliedschaft erhoben werden soll, darf aber nur auf dem Plateau kassiert werden. Zahlen und noch mehr Infos kamen von Achim Schloemer, dem Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. Sollte die Stadt dem Heilbäderverband beitreten, würden die Angebote unter der Dachmarke "Vitaparc" online vermarktet, teilte Schloemer mit. Der Anspruch dabei ist hoch. Schlömer: "Ab 2006 werden nur noch zertifizierte Angebote vermarktet." Zielgruppe sind Leute, die Angebote in den Bereichen Wellness und Prävention suchen. Die Heilbäder-Sektion Rheinland-Pfalz hat 22 Mitglieder, davon zwei aus dem Saarland. "Nur zehn Orte sind derzeit aktiv", erläuterte Schloemer. "Bernkastel-Kues hätte gute Chancen." Karl-Otto Büllesbach, Direktor der fünf Kurkliniken auf dem Plateau, sagte, dass der Titel "Heilklimatischer Kurort" seinen Einrichtungen nichts bringe: "Bei uns gibt es die medizinische Rehabilitation, aber keine offenen Badekuren und keine Wellness-Angebote." Der Stadtrat vertagte die Entscheidung über den Beitritt. Stattdessen soll die Arbeitsgruppe, die sich nach der Titel-Verleihung gründete, eine Empfehlung abgeben. Es dürfte eine Frage des Geldes sein. "Können wir die jährlich anfallenden 10 000 Euro zum Wohl der Stadt nutzen?", fragte Stadtbürgermeister Port. Und es wird auch keinen schnellen Erfolg geben. Port: "Es wird Jahre dauern, um das Projekt ans Laufen zu bringen."

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