Viel Zeit und ein Händchen fürs Renovieren

Über einen Zeitraum von 20 Jahren hat Vinzenz Erz in Burgen drei alte Häuser restauriert. Darunter zwei, die mehr als marode waren und sich heute als Schmuckstücke des Dorfes präsentieren.

 Wer den „Alten Winzerhof“ in Burgen nur im renovierten Zustand kennt, kann sich kaum vorstellen, wie baufällig Haupt- und Nebengebäude waren, als Vinzenz Erz sie kaufte. TV-Foto: Ursula Schmieder

Wer den „Alten Winzerhof“ in Burgen nur im renovierten Zustand kennt, kann sich kaum vorstellen, wie baufällig Haupt- und Nebengebäude waren, als Vinzenz Erz sie kaufte. TV-Foto: Ursula Schmieder

Burgen. Wer durch Burgen fährt, kommt unweigerlich am Alten Winzerhof vorbei. Kurz bevor es zur Hirzlei geht, zieht das ortsbildprägende Gebäude mit den Sandstein-Fenstern und den grünen Klappläden die Blicke auf sich. Ebenso wie das Nebengebäude mit dem freigelegten Bruchsteinmauerwerk. Die Blickfang-Fassaden lassen nur erahnen, wie viel Arbeit Eigentümer Vinzenz Erz in die Renovierung des Anwesens gesteckt hat.Vor rund 20 Jahren hatten Haus, Scheune und Stall zum Verkauf gestanden. Der damalige Zustand des um 1750 erbauten und 1903 um einen Anbau erweiterten Gebäudes war alles andere als repräsentativ. "Das habe ich als Schrotthaufen gekauft", erzählt Erz und zeigt Fotos, die daran keinen Zweifel lassen. Mauerwerk und Balken waren marode und das Dach in entsprechendem Zustand. Der gebürtige Wintricher, vor 45 nach Burgen eingeheiratet, entschied sich dennoch zum Kauf. Als Winzer brauchte er Platz. Und zumindest daran mangelte es dem Hof nicht, dessen Vorzüge damit aber auch erschöpft waren."Der Wohnraum war ganz verfallen", ruft sich der 68-Jährige in der einladenden Diele die früheren Bilder in Erinnerung. Von hier führt er in ein geräumiges Wohnzimmer, für das er zwei kleine Räume verbunden hat. Oder sogar drei: Denn am Kaminofen vorbei geht es in die Küche, in der es in allen Ecken etwas zu entdecken gibt. So ist eine teils morsche Zimmertür zum Wandschrank geworden, und im Eckbankregal steht das Schlückchen zum Aufwärmen. Beim Blick durch das große Fenster fällt die Vorstellung schwer, dass der Boden des Hofes früher ebenerdig an dieses reichte. Den Reiz des Hauses machen das freigelegte Fachwerk, der abgeschliffene Parkettboden und die abgelaugten Türen aus. Dazwischen fallen selbst restaurierte Möbel ins Auge oder ein funktionsfähiger alter Backofen. Kompromisslos neu sind hingegen die 44 doppelflügeligen Sprossenfenster in Haus und Nebengebäude. In dem früheren Pferdestall, heute als Wohnung vermietet, steckt ebenfalls harte Arbeit. Stück für Stück hat Erz das Mauerwerk erneuert: "Da ist nichts Altes mehr drin." Ein Glück für ihn sei die Dorferneuerung gewesen, über die es Geld von Kreis, Verbandsgemeinde und Gemeinde gab. Ansonsten hätte der Busfahrer und Nebenerwerbswinzer das kaum schaffen können.Doch der Alte Winzerhof ist nicht das einzige Haus, das der zweifache Vater renoviert hat. Von der Haustür aus sieht er auf ein weiteres, in dem er Fachwerk freigelegt, Mauern isoliert und den Boden erneuert hat. Mit der Renovierung des bereits zuvor gekauften Hauses habe er aber erst begonnen, als der Winzerhof fertig war: "Da muss man sich Zeit lassen - sonst macht man mehr falsch als man gut macht."

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