Viel mehr als ein Museum

TRABEN-TRARBACH. Zwei außergewöhnliche Projekte der Stadt Traben-Trarbach wurden gestern Nachmittag eingeweiht. Das Haus der Ikonen und das von den Bürgern gespendete Glockenspiel am Alten Stadtturm.

Vor wenigen Jahren war der Platz vor dem Alten Stadtturm mitten in der Trarbacher Altstadt kaum ansehnlich. Jetzt befinden sich dort, angrenzend zur Rückseite des Alten Casinos und zum Mittelmosel-Museum, zwei außergewöhnliche Attraktionen, die weit und breit einmalig sind. Gestern Mittag wurde das Haus der Ikonen eingeweiht und am frühen Abend das 24-teilige Glockenspiel am Alten Stadtturm. Über letzteres werden wir ausführlich in unserer morgigen Ausgabe berichten. Das Haus der Ikonen ist vermutlich einzigartig in ganz Europa. Es ist beinhaltet 115 "moderne" Ikonen, die der bis zum seinem Tod 1996 in Kautenbach lebende Künstler Alexej Saweljew "geschrieben" hat. Das Haus der Ikonen ist kein Museum im herkömmlichen Sinn; dies wurde gestern bei der Einweihung mehrmals betont. Es ist auch ein Ort der Erinnerung, Erkenntnis, Besinnung und Begegnung. Der religiös-kulturelle Aspekt wurde dadurch unterstrichen und gewürdigt, dass zu Beginn die katholischen und evangelischen Geistlichen der Stadt, die Pfarrer Andreas Scherer und Jörg Henrich zusammen mit dem Beauftragten der Kommission der orthodoxen Kirche in Deutschland, Nikolaus Thon, eine ökumenische Andacht hielten. Das Betrachten der Ikonen sei eine Einladung, in eine weitere Dimension unseres Glaubens zu treten, sagte Pfarrer Jörg Henrich. Nikolaus Thon von der orthodoxen Kirche Deutschlands meinte, dass die Ikonen für die Verständigung der Menschen untereinander wirken werden."Einmaliges Kleinod für die Stadt"

Glückwünsche übermittelte die Kreisbeigeordnete Irma Römer. Sie beglückwünschte die Stadt für die zwei neuen Reichtümer und dankte für das große finanzielle Engagement. Verbandsbürgermeister Ulrich K. Weisgerber sprach von einem religiös und kulturell einmaligen Kleinod für die Stadt. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus dankte dem alten Stadtrat, ihrem Vorgänger im Amt, Alois Weber, Architekt Norbert Bauer, dem Ikonenexperten Horst Hutter, dem Kautenbacher Ortsvorsteher Edwin Gesser und vor allem dem Ikonenförderverein, namentlich den Mitgliedern Günter Oberle, Erhard Köper, Franz Palm und Karl-Heinz Oberkehr. Sie wünscht dem Haus mit seinen bunten Zeugnissen zur Heiligen Schrift und den Darstellungen von Christus, Maria und den Heiligen, dass viele Menschen angesprochen werden und dem Inhalt näher kommen. Ferner sei zu hoffen, dass der neu geschaffene Platz die Anerkennung und Aufmerksamkeit finde, die ihm mit dem Haus der Ikonen, dem Alten Stadtturm mit Glockenspiel und dem Mittelmosel-Museum zukomme. Im Erdgeschoss des Hauses der Ikonen befindet sich eine Bibliothek, in der man sich umfassend über die Orthodoxie, über Ikonen und über das Leben des Ikonenschreibers Alexej Saweljew informieren kann. Der große Raum im ersten Stockwerk ist dem Innern einer orthodoxen Kirche nachempfunden. Im hinteren Teil ist ein Altarraum, der von einer Ikonostase abgegrenzt wird. Die Ikonostase ist eine Bilderwand mit mehreren Ikonen, die symbolhaft den göttlich-himmlischen Teil von dem weltlichen Teil trennt. Daneben befindet sich ein Meditationsraum, in den sich die Besucher zurückziehen und Musik hören können, die Ikonen, die Stimmung auf sich einwirken lassen können.

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