Viele Auflagen für Juden

WITTLICH. (peg) Den jüdischen Glasern und Metzgern wurden im Erzstift Trier im 16. und 17. Jahrhundert viele Steine in den Weg gelegt.

Andreas Göller, Archivreferendar in Marburg, hatte fast die komplette Mannschaft des Trierer Arye-Maimon-Institutes um Professor Alfred Haverkamp nach Wittlich mitgebracht. Er selbst ist wissenschaftliche Hilfskraft an dem Institut. Göller referierte über zwei Handwerksberufe, mit denen jüdische Bürger sich im 16. und 17. Jahrhundert auch im Erzstift Trier ihren Lebensunterhalt zu verdienen versuchten: über Glaser und Metzger. Einfach hatten sie es in beiden Berufen nicht. Zwar hatten die jüdischen Metzger mit ihren klaren Anweisungen, welche Tiere als rein galten und auf welche Weise sie zu schlachten waren, nur innerhalb der eigenen religiösen Gruppe Konkurrenz. Dennoch kam es zu Berührungspunkten mit der christlichen Mehrheit: Alles Fleisch, das - wie Fleisch aus der Hüfte - für Juden tabu war, versuchten sie, auf regulären Märkten zu verkaufen. Die offizielle Zunftvertretung fand immer wieder neue Wege, ihnen das Schlachten zu erschweren und auch das Verkaufen dieses - wie sie es nannten - "besudelten" Fleisches. Überproportional stark vertreten waren Juden im Glaserhandwerk als Hersteller von Fensterglas, Optiker, Glasschleifer und Handeltreibende. Fensterglas konnten sich zu dieser Zeit nur Privilegierte erlauben und so zentrierten sich die Glaser im Umfeld herrschaftlicher Residenzen und Kirchen. Göller belegte anhand alter Rechnungen jüdische Glaser in Osann und im Umfeld der Grafen von Manderscheid. Im 17. Jahrhundert wurde es für sie zusehends schwieriger. Fehlende Gewerbegenehmigungen, Berufsverbote und andere Einschränkungen machten ihnen das Leben schwer.

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