Vielzahl der Gaben nutzen

BLANKENRATH/TRABEN-TRARBACH. (dj) Wie wird die evangelische Kirche in einigen Jahren auf dem Hunsrück und an der Mosel aussehen? Welchen Aufgaben muss sie sich stellen? Fragen, mit denen sich seit einem Jahr eine Perspektivenkommission des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach beschäftigt und nun in Blankenrath bei der Frühjahrssynode ausführlich diskutiert wurde.

"Wir brauchen starke, selbstständige Gemeinden. Denn lebendige Gemeinden sind die Lebenszelle der Kirche", meinte Superintendent Horst Hörpel zu Beginn der Synode in Blankenrath. Darum sei es wichtig, zu erkennen, welche Aufgaben zu erfüllen seien und wie die vielfältigen Gaben und Ressourcen am besten eingesetzt werden könnten.Die Kirche für die Aufgaben von morgen wappnen

"Wir haben eine Vielzahl an Gaben auf den unterschiedlichsten Ebenen", freute sich der Superintendent. Dies solle man wertschätzen. Und dies gelte es zu nutzen, fügte er hinzu. Und betonte: "Kirche ist immer mehr als die Gemeinde vor Ort." Darum sei es wichtig, abzuklären, was die Gemeinden selbst tun könnten, aber auch, was auf anderen Ebenen sinnvoller angesiedelt werden könnte. Die Perspektivenkommission habe dazu Vorlagen erarbeitet, die versuchen würden, diesen Ausgleich zu finden, aber die evangelische Kirche auch für die Aufgaben von morgen zu wappnen. "Die Gemeinden sind ein Stück Heimat", betonte der Superintendent. Aber man müsse einfach auch überlegen, was besser beim Kirchenkreis aufgehoben sei. Und diese Vorlagen wurden von den rund 100 Synodalen ausführlich und oft auch kontrovers, zunächst in Arbeitskreisen, dann im Plenum diskutiert. Vieles stieß auf Zustimmung, anderes eher auf Skepsis. So wurde von einigen Gemeinden die Gemeindebezogenheit der Jugendarbeit angemahnt. Doch insgesamt wurden die Zwischenberichte der Perspektivenkommission für die Bereiche Verwaltung, Gottesdienst, Jugend und Diakonie mit großer Mehrheit gebilligt. So soll es eine Überarbeitung der Verwaltungsstruktur des Kreiskirchenamtes geben, ebenso sollen für die Bereiche Diakonie und Jugend eigene Geschäftsbereiche eingeführt werden, um so diese wichtige Arbeit besser koordinieren, aber auch nach außen vertreten zu können. Beibehalten werden soll aber in beiden Bereichen die synodale Struktur ebenso wie die Gemeindenähe. Auch die Zahl und Ortsnähe der gefeierten Gottesdienste in den 60 Kirchen auf dem Hunsrück und der Mosel soll bestehen bleiben. Dies gilt auch für die Vielfalt der evangelischen Beratungsangebote oder die Verantwortung für die Altenhilfe und Krankenpflege. Die Synode bat die Perspektivenkommission, auf der Grundlage der vorgelegten Zwischenberichte weiter zu arbeiten und für die Herbstsynode im November in Sargenroth dann eine Gesamtkonzeption kreiskirchlicher Aufgaben von morgen vorzulegen. Dabei werden dann auch viele weitere Bereiche angesprochen und bearbeitet, die bisher noch keine Rolle spielten. So beispielsweise die Öffentlichkeitsarbeit, die Pfarrstellenstruktur, aber auch die wichtige Frage nach den Finanzen. Dazu sollen auch weitere Mitglieder in die Kommission berufen werden.Die Zeit bis zum Herbst nutzen

"Es ist unsere Aufgabe, die bunten Gaben Gottes zu entfalten und zu nutzen", betonte Superintendent Horst Hörpel. Er sei mit Freude und mit Spannung hergekommen nach Blankenrath. Freude, weil deutlich werde, welche Möglichkeiten für die Kirche hier aufgezeigt würden. Spannung aber, weil er befürchtet habe, dass vielleicht kein Grundkonsens gefunden werde. Diese Befürchtung habe sich nicht bewahrheitet. Nun liege ein weiteres Stück Arbeit vor der Kommission und den Gemeinden. "Wir sind noch nicht fertig, und wir müssen die Zeit bis zum Herbst nutzen", forderte Hörpel.

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