Vier Spaten und 70 Millionen

WITTLICH. (mai) Beim offiziellem Spatenstich für den Erweiterungsbau der Justizvollzugsanstalt gab es für die Wittlicher und ihre Toleranz gegenüber dem Gefängnis viel Lob.

Justizminister Herbert Mertin dankte beim gestrigen Spatenstich für den Erweiterungsbau des Männergefängnisses auch den Wittlichern. Im Gegensatz zu anderen Standorten habe es in Wittlich weder mit den Bürgern noch mit der Verwaltung Probleme bei der Planung der neuen Bauten gegeben, sagte Mertin. "Dies zeigt, dass das, was hier entsteht, mitgetragen wird." Etwa 100 Gäste waren zum Spatenstich gekommen, darunter Vertreter des Justizministeriums und des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Landrätin Beate Läsch-Weber und andere Kommunalpolitiker, Landtagsabgeordnete sowie der Direktor des Amtsgerichts, Peter Sauer.Landesweite Überbelegung soll reduziert werden

Mertin verwies darauf, dass mit der Erweiterung um 660 Haftplätze die angespannte Belegungssituation in rheinland-pfälzischen Gefängnissen verbessert werde. Die Überbelegung beträgt bei 3574 Gefangenen zur Zeit 12,2 Prozent. Mit dem neuen Haftgebäude in Wittlich stehen 3844 Plätze zur Verfügung. In der Kreisstadt wird mit dem Neubau das größte Gefängnis in Rheinland-Pfalz entstehen. 1300 Haftplätze wird es zusammen mit der Jugendstrafanstalt beherbergen. Hubert Heimann, Geschäftsführer der LBB, die für den Neubau verantwortlich ist, kündigte an, dass die rund 70 Millionen teuren Bauarbeiten Ende 2008 fertig sein sollen. Die Erweiterung der Justizvollzugsanstalt besteht aus einer Pforte, einem Krankenhaus mit 45 Betten, einem Verwaltungsgebäude und dem Haftgebäude für Männer mit 660 Plätzen.Neubau ließ warten: "Zwei zerschlissene" Chefs

Prof. Ingolf Deubel, Staatssekretär des Finanzministeriums, wies darauf hin, dass das Land im Gegensatz zu anderen Ländern bei der öffentlichen Ausschreibung der Bauarbeiten die Gewerke einzeln angeboten habe. "Betriebe aus der Region kamen so zum Zug", so Deubel. Eine gute Verzahnung mit dem alten Bau sei nötig, aber auch anspruchsvoll. Die Kosten seien minimiert worden, indem man die Baukosten niedrig gehalten habe. Außerdem habe die LBB bei der Planung die Kosten auf Lebenszeit im Blick gehabt. Deubel weiter: "Der Altbau der Männeranstalt kommt nach der Fertigstellung des Neubaus dran." Im mehr als 100 Jahre alten Altbau sind etwa 500 Gefangene untergebracht. Der Leiter der Wittlicher Justizvollzugsanstalt, Franz Kohlhaas, erinnerte daran, wie lang die JVA auf die Erweiterung warten musste: "In einem Artikel des Trierischen Volksfreunds aus den 60ern hörte es sich an, als stünde der Neubau unmittelbar bevor. Doch seitdem wurden zwei Anstandsleiter zerschlissen. Ich bin froh, dass ich dieses Schicksal nicht teilen muss." Er dankte allen, die den Neubau ermöglicht hatten. Den Wittlichern dankte er für ihre Toleranz.

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