Virtuos, knackig und mit viel Biss

TRABEN-TRARBACH. (G.K.-B.) Zu einem triumphalen Auftritt wurde das erste Konzert des "Carcoma-Quartetts" im Alten Casino anlässlich des 28. Todestages von Museumsgründer Ernst Willen Spies. Weit über 80 Zuhörer feierten das junge Klarinetten-Ensemble, das mit seinem perfekten Spiel und einem abwechslungsreichen Programm begeisterte.

Am 8. Juni hatte sich der Geburtstag des legendären Museumsgründers zum 105. Mal gejährt. Der Termin fiel mit dem Pfingstfest und vielen anderen Veranstaltungen in der Stadt zusammen, und so entschloss sich der Förderverein Mittelmosel-Museum, das Gedenkkonzert zum 28. Todestag zu veranstalten.Heimspiel für Stephan Oberle

Das Alte Casino bot mehr Platz als im Haus Böcking verfügbar gewesen wäre, und so freute sich Museumswart Christof Krieger besonders, dass die Gästeschar zum Konzert überaus zahlreich war. Der bröckelnde Charme des Alten Casinos konnte es durchaus mit der einzigartigen Atmosphäre des Mittelmosel-Museums aufnehmen, und auch die Akustik ließ nicht zu wünschen übrig. Welch ein Glücksfall für Traben-Trarbach, dass hier vor nunmehr 24 Jahren Stephan Oberle geboren wurde und dass der junge, begabte Klarinettist seiner Heimatstadt die Treue hält. Mehrmals schon begeisterte er mit seinen Auftritten im Mittelmosel-Museum, diesmal hatte er Anne Scheffel, Nils Schönau und Martin Knupp mitgebracht. Die vier Klarinettisten, alle mehrfache Bundespreisträger des Wettbewerbs "Jugend musiziert", studierten an der renommierten Hochschule für Musik in Köln und gründeten im Sommer 2000 das "Carcoma-Quartett". Von Bearbeitungen barocker und klassischer Musik über moderne Originalkompositionen bis zur Unterhaltungsmusik reicht ihr Repertoire und ihr Können stellten die vier jungen Künstler in Traben-Trarbach eindrucksvoll unter Beweis. Fulminant der Auftakt mit Mozarts Suite aus der Oper "Die Entführung aus dem Serail". Von der Wiener Klassik dann der Zeitsprung zum 1920 geborenen Jazz-Musiker Dave Brubeck und dessen "Blue Rondo a la Turk". Der muntere Wechsel durch die Jahrhunderte setzte sich fort mit der Fuge Nr. 9 aus der zwischen 1745 und 1750 entstandenen "Kunst der Fuge" von Johann Sebastian Bach, der eine Suite für vier Klarinetten des amerikanischen Komponisten T. Stewart-Smith folgte. Das Quartett Nr. 2 des Bach-Sohnes Johann Christian wurde für Klarinette arrangiert und bezauberte nicht minder wie "Amerika" aus Leonard Bernsteins Musical "Westside Story". Kurz, knackig und mit Biss waren diese Stücke, die das Carcoma-Ensemble virtuos aufeinander abgestimmt dem begeisterten Publikum präsentierte. Nicht minder spannend war der zweite Teil des Konzerts, in dem unter anderem von Alfred Uhl (1909-1992) ein Divertimento für drei Klarinetten und Bassklarinette (Martin Knupp) aufgeführt wurde und ein Quartett für Klarinetten des französischen Komponisten Pierre Max Dubois (1930-1995). Langanhaltender Applaus belohnte die Musiker für ihr vielseitiges Programm, durch das Stephan Oberle geführt hatte. Erst nach drei Zugaben durften die jungen Künstler ihre Instrumente einpacken. "Sie haben ihren Weg noch vor sich", lobte ein begeisterter Peter Sündermann, der zuvor als Erster Beigeordneter den Stadtbürgermeister vertreten hatte. Dieses Konzert der Spitzenklasse war auch dem Einsatz von Hildegard und Günter Oberle zu verdanken. Sie boten dem Quartett Kost und Logis und achteten darauf, so der Vater scherzhaft, dass der Sohn seine Mitgift mit mindestens einem Konzert pro Jahr in seiner Heimatstadt zurückzahlt. Den Abend rundete ein Sektempfang im Mittelmosel-Museum ab. Der Förderverein freute sich, dass Matthias Heuser von der Firma Robert Heuser Nachf. den Sekt für diesen Anlass spendiert hatte.

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