Vital, charmant, skurril

Traben-Trarbach · Eine Gedenkvitrine erinnert fortan an das Leben und Werk des Heimatforschers Ernst Willen Spies, der das Mittelmosel-Museum gegründet hat. Seine Nichte Erdmut Stolte stellte dafür Dokumente und persönliche Gegenstände zur Verfügung. Die Feierstunde im Museum besuchten fast 70 Gäste.

 Familien-Freude vor der Gedenkvitrine: Die Nichte des Museumsgründers, Erdmut Stolte (im roten Kleid) mit Neffe Thomas Egly (rechts) und ihren Kindern Julian (links), Isabel und Manuel. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Familien-Freude vor der Gedenkvitrine: Die Nichte des Museumsgründers, Erdmut Stolte (im roten Kleid) mit Neffe Thomas Egly (rechts) und ihren Kindern Julian (links), Isabel und Manuel. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Foto: Gerda Knorrn-Belitz (GKB) ("TV-Upload Knorrn-Belitz"

Traben-Trarbach. Im Dezember 1975 ist der rührige und allseits beliebte Ernst Willen Spies an den Folgen eines tragischen Unfalls gestorben. "Auch 40 Jahre nach seinem Tod ist er unvergessen", stellte Museumsleiter Christof Krieger fest.
Spies sei skeptisch gewesen, was die Zukunft seines Museums betraf. "Umso froher und stolzer sind wir, dass sein Erbe schon über einige Jahrzehnte bewahrt wurde". Bürgermeister Patrice Langer würdigte Spies Sammelleidenschaft, "die uns ein tolles Vermächtnis hinterlassen hat". Ohne den Förderverein und viel ehrenamtlichen Einsatz könne das Museum jedoch nicht unterhalten werden.
Als vital, charmant, skurril und freundlich beschrieb Günther Augustin den Museumsgründer 1988 in einem Bericht des Kreisjahrbuchs, den sein Sohn Carsten Augustin während der Feierstunde verlas. Mit seiner Sammlerlust habe er jedes Haus in der Stadt aufgesucht, und besonders habe die Art seines Vortrags fasziniert. "Er war ein Stück von Traben-Trarbach".
Glücklich über das Gedenken an den verehrten Onkel ist Erdmut Stolte. Den Anstoß hatte Ingrid Mees gegeben, bis 2001 Vorsitzende des Museumsvereins. "Es war ihr Wunsch und Anliegen, dass mein Onkel im Museum präsent ist", sagt Stolte. Nachdem sie 2011 mit ihrer Familie in der Trabener Spies-Villa ansässig wurde, konnte es an das Sichten des umfangreichen Nachlasses gehen.
Mit Fotografien, Zeitungsartikeln, verschiedenen Schriftstücken und persönlichen Utensilien hat Erdmut Stolte mit Ehemann Wolfgang und ihren Kindern die Vitrine liebevoll gestaltet. Das Klarinetten-Duo Jürgen Kullmann und Marco Eresh musizierte während der Feierstunde, in der auch eine 1973 im Museum entstandene Reportage des Südwest-Fernsehens mit Ernst Willen Spies gezeigt wurde.
Der 1898 geborene Spies studierte Staats- und Wirtschaftswissenschaften, Geschichte und Kunst. 1928 richtete er im Trabener Bürgersaal eine Museumsschau ein; die Sammlungen kamen 1937 ins ehemalige Kommandantenhaus.
Seit 60 Jahren befindet sich das Mittelmosel-Museum mit seinen einzigartigen Exponaten im Patrizierhaus Böcking. Von 1929 bis 1937 erschloss Spies mit freiwilligen Helfern die Festung Mont Royal. Die Freunde und Förderer der Festung Mont Royal e.V. haben zur Erinnerung an sein Lebenswerk einen mit Bildern und Textbeiträgen gestalteten Kalender herausgebracht, der im Museum und im örtlichen Buchhandel erhältlich ist. GKB

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