Völkerwanderung nach Lieser
LIESER. (urs) Gutes Essen, Wein und Musik: Zusammen mit dem Feuerwerk am Samstagabend sichert diese Mischung dem Lieserer Straßenfest seit Jahren einen treuen Besucherstamm. Auch dieses Mal tummelten sich an drei Tagen Menschenmassen rund um den Marktplatz.
"Lassen sie für drei Tage Arbeit Arbeit sein und feiern sie mit uns!" Die Aufforderung von Bürgermeister Gerhard Stettler schien sich nicht nur ganz Lieser zu Herzen genommen zu haben. Unter die Gäste, die schon am Freitagabend die Tische "Rund um den Markplatz" füllten, hatten sich Besucher aus Manila, Malaysia und Alaska gemischt. Drei Tage lang drehte sich in Lieser alles um Wein, gutes Essen und vor allem Musik. Der Musikverein "Lyra" Lieser gab lediglich zur Eröffnung den Ton an, was er danach den zahlreichen Gastvereinen überließ. Allein im Anschluss ans Feuerwerk, zu dem über 10 000 Menschen gekommen waren, standen gleich sechs Bands bereit. "De Greilijen" zogen an allen Tagen durch die Straße während der "Trommler- und Trompetenchor Landshuter Ritterschaft Bernkastel" zum Ein- und Ausklang aufspielte. Doch dies war nicht der einzige Grund, warum es zehntausende Gäste nach Lieser gezogen hatte. "Wir können ja nicht so viel Wein mit nach Hause nehmen - daher müssen wir jedes Jahr kommen." Holger Kristensen aus dem dänischen Tondern hätte kaum ein schlüssigeres Argument für seine Treue zur Mosel nennen können, die er zusammen mit Ehefrau Helga seit 15 Jahren regelmäßig besucht. Der Wein war es auch, der eine gut 20-köpfige Gruppe nach Lieser geführt hatte. "Wir lassen den Betriebsausflug vom Wasser- und Schifffahrtsamt hier ausklingen", erzählte Marc Spaniol. Tagsüber hatten die Hüter der Wasserstraßen zwischen Trittenheim und Kindel mit 27 Personen den Mosel-Maare-Radweg getestet. Mit dabei - im gelben Trikot - Jan Ullrich alias Wasserbauer Heinz Ehlen. Nach eifrigem Pedale treten blieb ihnen dann am Abend laut Kollege Franz-Josef Feit keine Wahl: "Wir wären ja heim gefahren - aber wir hatten so viel Durst." Wegen des Andrangs zum Straßenfest mussten die Gäste laut Friedrich Zeltner, Vorsitzender des Heimatvereins, bis nach Morbach, Kröv, Leiwen und Wittlich ausquartiert werden. So stark wie dieses Mal sei der Andrang noch nie gewesen, meinte Zeltner und sprach von der reinsten "Völkerwanderung" beim Feuerwerk. Daneben hätten sich die Spiele "Rund um den Marktplatz" als Publikumsmagnet erwiesen. Und das nicht zuletzt wegen des Auftritts der "Zwergengarde" der Karnevalsgesellschaft Spumbaken.