Vom Acker in die Platte

Nicht nur im Wald wachsen die Rohstoffe für die Spanplattenproduktion. Die Morbacher Firma "elka-Holzwerke, Lud. Kuntz GmbH" sucht nach alternativen nachwachsenden Rohstoffen. Das ist auch eine Chance für die heimische Landwirtschaft.

Morbach/Wittlich/Trier. Die energetische Nutzung von Rohstoffen in Biogas-Anlagen ist längst Realität. Was viele noch nicht wissen: Die Ernte von Bauern aus der Region kann auch zu Spanplatten verarbeitet werden. Bei der Firma "elka-Holzwerke, Lud. Kuntz GmbH" testet man in diesem Zusammenhang landwirtschaftliche Produkte. Der Maschinenring Trier-Wittlich hatte deshalb zu einer Info-Veranstaltung in das Morbacher Unternehmen eingeladen. Rudolf Hayer, Geschäftsführer des Maschinenrings, sieht in dieser Neuentwicklung eine "lukrative Geschichte" für die Mitglieder. Das Morbacher Unternehmen, das an drei Standorten - neben Morbach Kirn und Sohren - 250 Mitarbeiter beschäftigt, arbeitet seit zwei Jahren an einem europäischen Forschungsprojekt mit, das leichtere Spanplatten entwickeln will. "Das ist grundsätzlich auch mit Holz möglich", erklärte Geschäftsführer Karl-Robert Kuntz den rund 80 Teilnehmern, die auch Referate von Fachleuten der Universität Bonn und der Landesanstalt für Pflanzenbau in Forchheim bei Karlsruhe zu hören bekamen. In Morbach beschäftigt man sich inzwischen auch mit Getreidestroh, Raps und Hanf als Rohstoff. Auch Miscanthus, besser bekannt als Chinaschilf oder Chinagras, ist ins Blickfeld gerückt. Viel versprechen sich Fachleute auch von Topinambur. Die Pflanze ist bislang nur Freunden von Hochprozentigem vertraut. Neben teils "sehr guten technischen Werten" reizt die Morbacher vor allem der alternative Erntezeitpunkt im Februar/März. Das reduziert laut Kuntz Lagerkosten. Die Landwirte hatten zuvor zehn Hektar große Topinambur-Testfelder in Piesport und Wintrich besichtigt. Insgesamt 15 000 Tonnen nachwachsende Rohstoffe will die Firma Kuntz im kommenden Jahr verarbeiten. Ganz ersetzt werden soll das Holz übrigens aus Kostengründen nicht. Der Geschäftsführer geht eher von einem 15-prozentigen Anteil aus.Der Platten-Hersteller arbeitet mit drei Maschinenringen zusammen: Neben Trier-Wittlich sind auch Simmern und Birkenfeld mit im Boot. Auch Stefan Neyses, Geschäftsführer des Maschinenrings Bitburg-Prüm, war zu Informationszwecken mit von der Partie. Die Landwirte stellten viele Fragen, zeigten sich allerdings zurückhaltend, was die Chancen angeht. "Es ist ja alles noch in der Versuchsphase", gab Bernd Lindgens vom Hofgut Kasholz bei Wintrich zu bedenken, der das Topinambur-Testfeld angelegt hat. Auch Raps-Lieferant Willi Feilen aus Weiperath äußerte sich vorsichtig: "Ob's funktioniert, hängt vom Preis ab".

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