Vom "Armenhospital" zum Altenheim

550 Jahre ist es alt: Mit der Urkunde vom 3. Dezember 1458 gründete Nikolaus von Kues ein "Armenhospital", in dem nach seinem Willen 33 Männer ab 50 Jahren "von ehrlichem Rufe, Berufe, Lebenswandel und Namen" ein Zuhause für ihren Lebensabend finden sollten. Zum Jubiläum startet eine Vortragsreihe, ergänzt durch eine Ausstellung über die Geschichte des Hospitales.

 1458 gründete Nikolaus von Kues das „Armenhospital“ Cusanusstift. Es erfüllt seine Aufgabe als Altenheim bis heute. TV-Foto: Winfried Simon

1458 gründete Nikolaus von Kues das „Armenhospital“ Cusanusstift. Es erfüllt seine Aufgabe als Altenheim bis heute. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues. Es liegt direkt am Kueser Moselufer - das Alten- und Pflegeheim Cusanusstift, das 1458 als "Armenhospital" vom bedeutendsten Sohn der Stadt, Nikolaus von Kues, gegründet wurde. Es hat seine Aufgabe als Altenheim bis heute ununterbrochen erfüllt. Waren es früher 33 Männer aus Adel, Klerus und Bürgertum, die dort neben dem Rektor und sechs Bediensteten wohnten, so beherbergt das Stift heute rund 60 alte Menschen - sowohl Männer als auch Frauen.

Pachten sind die finanzielle Basis der Stiftung



"Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan": In Anlehnung an diese Worte Jesus' schuf der Gelehrte und Kardinal Nikolaus von Kues das Armenhospital und wählte den Heiligen Nikolaus zum Patron des Hauses.

Im Einvernehmen mit seinen Geschwistern ging das elterliche Erbe, darunter großer Grund- und Weinbergsbesitz, in die Stiftung ein. Grund und Boden bilden bis heute die wirtschaftliche Grundlage der Stiftung. Aus den Erträgen der Verpachtung dieser Ländereien finanziert sie ihre Aufgaben.

Die spätgotische Stiftsanlage nach klösterlichem Vorbild wurde nie zerstört und bietet bis heute alten Menschen Unterkunft und Fürsorge.

So berichtet die Stiftungsurkunde, dass an der Stelle, wo einst eine kleine St. Nikolaus-Kapelle stand, Cusanus einen neuen Bau errichten ließ - "mit Kreuzgang, Speisesaal, Häusern und Zellen, welche erforderlich sind für die Aufnahme und Beherbergung armer und notleidender, abgearbeiteter Männer nach der Zahl der Jahre, welche Christus auf Erden verbrachte".

Frauen hatten damals keinen Zutritt, auch wenn diese Regel vereinzelt gebrochen wurde. Erst 1969 machte Katharina Heinz aus Bernkastel den Anfang der weiblichen Heimbewohner, die fortan hier ihren Lebensabend verbrachten und mittlerweile den größeren Anteil der Bewohner bilden.

Von 1989 bis 1994 wurde die mittelalterliche Stiftsanlage restauriert. Der Altenheimbereich wurde durch Einbeziehung des ehemaligen Moselkrankenhauses erweitert und modernisiert. So verfügen alle Zimmer über behindertengerechte Badezimmer.

Die Altenpflege wurde der Caritas-Trägergesellschaft Trier (ctt) übertragen. "Die Aufnahme erfolgt, abgesehen von Notfällen, über eine Warteliste, denn unser Haus ist aufgrund seiner zentralen Lage sehr gefragt", erläutert Heimleiterin Brigitte Marx.

ExtraJubiläumsveranstaltungen: 2. November bis 7. Dezember: Ausstellung "Die Geschichte des St. Nikolaus-Hospitales". 7. November: Vortrag "Dass ich in den Himmel komm" - Armenstiftung als Jenseitsvorsorge (Marc-Aeilko Aris). 21. November: "Erbe(n) verpflichtet - Das St. Nikolaus-Hospital und die Bibliothek des Cusanus" (Referentin: Gabriele Neusius). 3. Dezember: Hausfest mit Pontifikalamt. 12. Dezember: Vortrag "... ohne Unterschied des Standes" - das Cusanus-Stift als sozialphilosophisches Modell (Harald Schwaetzer). Informationen unter Telefon 06531/2260.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort