Vom Bauernhof ins Studio

BITBURG. (len) Peter Rauen steht im Wahlkreis 204 als Direktkandidat der CDU für den Bundestag zur Wahl. Der TV hat ihn einen Tag lang im Wahlkampf begleitet.

Von Stress im Wahlkampf will Peter Rauen nichts wissen. "Ich könnte das hier sechs Wochen lang machen", sagt er bei der Autofahrt nach Prüm. "Es ist herrlich - ich treffe Leute, die hab ich 30, 40 Jahre nicht gesehen."Rauen ist in seinem Wahlkreis gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Michael Billen unterwegs.

Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, Landtagsabgeordnete der CDU, führt durch Prüm. Sie erläutert, wie sich das ehemalige Bahnhofsgelände entwickeln soll, zeigt, wo welche Geschäfte gebaut werden und bittet Rauen, sich dafür einzusetzen, dass die durch das Gebiet führende Straße bald saniert wird.

Ein kurzer Rundgang durch Prüm, ein Blick auf die Stelle, an der ein großer Kreisverkehr geplant ist, und weiter geht es zum nächsten Termin. Vorne fährt Mathilde Weinandy, es folgen Michael Billen auf dem Motorrad und Peter Rauen in seinem silbernen Mercedes.

Rauen nutzt die Fahrt, um per Telefon mit einem Mitarbeiter organisatorische Fragen zu klären: Wie ist das mit seinem Termin in Süddeutschland, und wann geht der Flug nach Berlin? Im Wahlkampf gibt es halt keine Freizeit.

In Fleringen besichtigt Rauen den Ferienhof der Familie Feinen, einen von zehn Betrieben in Deutschland, die mit dem DLG-Preis für Ferien auf dem Bauernhof ausgezeichnet worden sind. Nach einem Blick in den Schweinestall geht es vorbei an Kaninchen, Ziegen und Hühnern zu den Ferienwohnungen. Platz habe der Betrieb für 80 Gäste, erklärt Markus Feinen - und Rauen ist sichtlich beeindruckt. Hinter einem Haus liegt ein Fußball auf der Wiese. Peter Rauen geht sofort darauf zu. "Ich kann doch keinen Ball liegen sehen", sagt er und kickt den Ball ein paar Mal in die Höhe.

Doch genug gepielt, bei der Kreishandwerkerschaft Bitburg/Prüm/Daun in Prüm muss sich der Kandidat ernsten Fragen stellen. Um die Zukunft der Kreishandwerkerschaften geht es, um die Senkung der Lohnnebenkosten und die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Von der Kreishandwerkerschaft geht es nach Bitburg, ins Studio des offenen Kanals: Dort treffen sich die Direktkandidaten zur Wahlkampf-Diskussion. Ganz links am ovalen Glastisch im Studio sitzt Bernhard Hilgers von der WASG, neben ihm SPD-Kandidatin Elke Leonhard. Es folgen Moderator Rudolf Rinnen, Ulrike Höfken von Bündnis 90/Die Grünen, Peter Rauen und Sigrid Thiel von der FDP.

"Wir müssen die Lebensarbeitszeit verlängern - da fang ich bei mir an", sagt der 60-jährige Rauen zur Vorstellung. Und dann geht es zur Sache, immerhin sitzen drei Bundestagsabgeordnete am Tisch. "Wir kämpfen alle zusammen, wenn es um die Heimat geht", sagt Rauen. "Aber nicht bei der A 1", fällt ihm Ulrike Höfken ins Wort. Auch SPD-Kandidatin Elke Leonhard nimmt Rauen unter Beschuss - und dann entwickelt sich unter den Teilnehmern eine lebhafte Diskussion. Nach der Wahlsendung gehen die Kandidaten in die Bitburger Disko Castel. Mit Jugendlichen sollen sie ihre Programme diskutieren, doch in dem Lokal herrscht gähnende Leere. So steht Peter Rauen mit den anderen Kandidaten an der Theke - und alle stoßen miteinander an.

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