Vom Drahtesel zu vielen Pferdestärken

ENKIRCH. Großvater Rudolf Georg, am 10. Dezember 1890 in Enkirch geboren, brachte die Sache einst ins Rollen. Der Klempnermeister verkaufte auch Fahrräder. Sohn und Enkel sattelten vollständig um auf vier Räder mit richtig vielen Pferdestärken und Diplom-Ingenieur Reinhard Georg besitzt heute ein Autohaus mit Lackiererei in Enkirch.

Rudolf Georg machte seine Klempnerlehre im väterlichen Betrieb. "1840 wurde der Stammsitz in Enkirch in der Straße An der Krone gegründet", weiß Enkel Reinhard. Der Großvater eröffnete in der Bahnhofstraße direkt neben dem Hotel Loosen 1928 seine Klempnerei. Seit 1952 am Standort Bahnhofstraße

Es kam ein Ladengeschäft hinzu, in dem Rudolf Georg auch Fahrräder verkaufte und ab 1930 betrieb er eine Tankstelle. "Alles was lief, wurde hier auch repariert", sagt Reinhard Georg. Großmutter Luise, am 1. Oktober 1892 geboren, war ihrem Ehemann in seinem Betrieb stets eine große Hilfe. Am 20. März 1925 wurde Sohn Rudolf Karl in Enkirch geboren. Er trat nicht in die beruflichen Fußstapfen seiner Vorfahren, sondern wollte Kraftfahrzeug-Mechaniker werden. Bei der Firma Auto-Engel in Pünderich machte er von 1940 bis 1943 seine Lehre und legte 1951 die Meisterprüfung in Koblenz ab. Im Jahr darauf baute er seine Werkstatt in der Bahnhofstraße 24 auf, wo sich der Betrieb heute noch befindet. Ihm zur Seite stand Ehefrau Lieselotte, die eine kaufmännische Ausbildung hatte. Rudolf Karl Georg handelte mit Fahrrädern und Motorrädern, später kamen Autos dazu, und nach NSU und Borgward spezialisierte er sich auf Ford. Einen Mitarbeiter beschäftigte er in der Anfangszeit, "in Spitzenzeiten bis zu zehn", erinnert sich Sohn Reinhard, der am 8. März 1953 zur Welt kam. Er legte 1971 am Traben-Trarbacher Gymnasium das Abitur ab und studierte, unterbrochen vom Wehrdienst, bis 1979 in Aachen Maschinenbau und schloss mit dem Ingenieur-Diplom ab. Parallel zum Studium machte er im väterlichen Betrieb mehrere Praktika und eine Lehre zum Kraftfahrzeug-Mechaniker, die von dreieinhalb auf zwei Jahre verkürzt werden konnte und aufgrund des Diploms keiner Meisterprüfung mehr bedurfte. Autohaus-Besitzer mit Ingenieur-Diplom

"Es wäre nicht zwingend gewesen, in die Fußstapfen des Vaters zu treten", sagt Reinhard Georg heute, "aber es hat sich halt so ergeben". Dass er mit 18 den Führerschein machte, war für ihn damals Ehrensache. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium arbeitete er zunächst drei Jahre bis 1982 als KFZ-Sachverständiger in Koblenz und übernahm dann eine Renault-Vertretung in Enkirch. 1986 ging der Vater in den verdienten Ruhestand und der Sohn führte fortan den Betrieb in der Bahnhofstraße weiter, in dem er sich seit 1986 auf die Marken VW und Audi spezialisiert hat. "Vom Vater habe ich viel gelernt und manches übernommen", sagt Georg, und gar manchen Tipp hält der Herr Papa auch heute noch bereit. "Er ist immer noch beratend tätig", freut sich der Sohn und lobt die praktischen Fähigkeiten des Vaters. Wie könnte es anders sein, auch Reinhard Georg wird von seiner Ehefrau Christa kräftig unterstützt. Der Betrieb, der in den 70er Jahren umgebaut und erweitert worden war, verfügt heute über 2000 Quadratmeter Fläche, und Reinhard Georg, Vorsitzender des Enkircher Gewerbevereins, beschäftigt zwölf Mitarbeiter. Dazu gehören KFZ-Mechaniker, Autolackierer und kaufmännische Angestellte. Auch Lehrlinge - zurzeit zwei junge Männer aus Trarbach und Kröv - werden in dem Betrieb, der eine umfassende Dienstleistung rund ums Auto anbietet, regelmäßig ausgebildet.

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