Vom Heiligen "Komm hol mich"

BRUCH. Katharina Pawelke hat mit ihren lebensbejahenden Mundartwerken die Zuhörer bei den Kulturtagen der Verbandsgemeinde Wittlich-Land zum Lachen und zum Nachdenken gebracht. Prosa und Lyrik standen auf dem Programm.

Gleich fünf neue Gedichte und Erzählungen präsentierte die Mundartdichterin Katharina Pawelke bei den Kulturtagen der Verbandsgemeinde Wittlich-Land in Bruch. Erinnerungen aus der Jugendzeit wurden von der 1934 geborenen Dreiserin ebenso lebendig vorgetragen wie brandaktuelle Themen.Schöpfen aus reichhaltigem Fundus

In gewohnter Frische inspirierte sie ihr Publikum bereits beim ersten Vortrag mit "Mia schwäetzen Platt". Die Zuhörer stimmten mit ein, als sie die Dreiser Mundart mit dem Platt der benachbarten Orte Bruch, Salmrohr, Wittlich, ja sogar Trier verglich. "Dacker" heißt öfter, "trei" ist trocken, "reatt" ist "feedisch" und "Enn Bauss ass enn Tutsch." Katharina Pawelke passt das Programm dem Publikum an und schöpft aus einem reichhaltigen Fundus eigener Werke. Neues kam zutage bei den Erzählungen zur Bittprozession und der Osterbeichte und beim Kurzgedicht "Dä schlaue Maan". Der Heilige "Komm hol mich" hingegen ist älteren Datums, beschreibt die Suche nach einem Bräutigam durch einen Gang zum Wallfahrtsort Klausen und sorgt für herzliches Lachen bei den Zuhörern. "Och nött fia zehn Moarik" - Nicht einmal für zehn Mark - ist ein Stück Autobiografie der Dichterin und berichtet von den Anfängen ihres Berufslebens in einer Wittlicher Strickerei. Das Gedicht "Et gäht ieß dach gout" (Es geht uns gut) lässt Lebenserfahrung sprechen, ohne zu mahnen. Zugleich kann es als ein Re≤sümee betrachtet werden. Denn Katharina Pawelke weiß auch, die alte Zeit "as rumm, se kennt net me zreck." Das Publikum genoss die Lebendigkeit der Vorträge: spritzig, würzig und dennoch voller Eleganz. Bruchs Ortsbürgermeister Fritz Kohl dankte der Dichterin aus dem Nachbarort Dreis. Die musikalische Umrahmung hatte Ulrich Junk einfühlsam auf dem Klavier übernommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort