Vom Osterhasen mit der Narrenkappe

WITTLICH. (sos) Wer zwei Mal elf Jahre wird, so wie die Wittlicher Narrenzunft Rot-Weiß, muss es wissen: Warum ist Fastnacht dieses Jahr so früh? Der TV hat nachgefragt.

Gerade sind die Weihnachtsplätzchen verdaut, kamen in diesem Jahr Krapfen & Co auf den Tisch. Im Januar folgten auf Lametta gleich die Luftschlangen. Kaum einer weiß aber Antwort auf die Frage: "Warum ist Fastnacht dieses Jahr eigentlich so früh?" Deshalb geben jetzt ein paar Profis von der Narrenzunft Auskunft. Adi Kaspari (Foto links): "Das ist ganz einfach. Weil die Wittlicher Narren Jubiläum feiern und am Anfang und am Ende vom Jahr Sitzungen haben. Deshalb musste Fastnacht so früh sein." Albert Klein (Foto rechts), alias än Gippatha Baua, hat eine andere Idee: "Ist doch klar, damit wir uns umso länger auf die Fastnacht 2006 freuen können. Kreiau." Juppa Kaspari (Foto links) glaubt noch ans Übernatürliche: "Das hat was mit dem Osterhasen zu tun, weil der so früh kommt. Deshalb habe ich bei Adventsmusik bereits Karnevalstexte gedichtet." Und was sagt der Wittlicher Stadtpoet, Jürgen Junk (Foto links), dazu? "Es hat alles mit Ostern und dem Mond zu tun. Da Ostern auf den ersten Sonntag fällt, der dem ersten Vollmond nach Frühlingstag- und nachtgleiche folgt. Von Karsamstag 40 Werktage, also die Fastenzeit, zurück ist Aschermittwoch." Klingt plausibel. Da aber auch der Stadtpoet Mitglied der Narrenzunft ist, die sowieso mit eigenwilligen Jahreszeiten rechnet, hat derTV auch einen Oster-Experten befragt. Dechant Rudolf Halffmann (Foto rechts), weiß es genau, denn die Frage ist nicht, warum Fastnacht, sondern warum Ostern so früh ist: "Das Datum hängt mit dem jüdischen Zeit- und Festtagskalender zusammen. Dort begannen die Monate jeweils mit dem Tag des Neumondes." Dort nannte man den ersten Monat nach Frühjahrsanfang Nisan. Am 14. Nisan, dem Vollmondtag, feierten die Juden ihr Oster- oder Passah-Fest zur Erinnerung an die Rettung aus Ägypten. Das sei, so Halffmann, bis ins zweite Jahrhundert so gewesen. Rom habe dann entschieden, dass am auf den 14. Nisan folgenden Sonntag das Osterfest gefeiert werde. Halffmann weiter: "Das erste Konzil, 325, beschloss die endgültige Regelung: Ostern wird jährlich am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Damit ist eine Schwankungsbreite von fünf Wochen gegeben: Frühester Termin ist der 22. März, spätester der 25. April."

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