Vom Zufall zur Kettenreaktion

BAD BERTRICH. (fp) Das "verflixte" siebte Jahr ist für den Wettbewerb "Der beste Schoppen" im Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer und damit für alle Weinfreunde ein ausgesprochen gutes: Mit mehr als 1000 angestellten Weinen, von denen immerhin 870 nun das Siegel "Bester Schoppen" tragen, ist ein neuer Rekord geschrieben. Grund zum Feiern also im Kurhaus Bad Bertrich, wo die sieben Siegerweine präsentiert sowie Urkunden und Plaketten verteilt wurden.

Keine andere Prämierung befördert das so dringend notwendige Miteinander von Gastronomie und Winzern mehr: Rund 500 Gäste aus Gastronomie und Hotellerie, Weinwirtschaft und Politik feierten im Staatsbad Bad Bertrich die in diesem Jahr beim Wettbewerb um den besten Schoppen erfolgreichen Gastronomen und Winzer. Grund zum Feiern gab es genug: Mit 1007 eingereichten Schoppenweinen, von denen 870 das begehrte Siegel erhielten und von denen es immerhin 327 in die Finalprobe um die Siegerweine der jeweiligen Schoppenkategorie schafften, sind neue Rekordzahlen geschrieben. Und 112 gastronomische Betriebe dürfen sich in diesem Jahr über die Plakette "Haus der besten Schoppen" freuen. Sie bekommt nur, wer in drei aufeinander folgenden Jahren für mindestens zwei Drittel der angestellten Weine ein Siegel erhalten hat. Als "Erfolgsstory sondergleichen" wertete Staatssekretär Günter Eymael den Wettbewerb. Er beweise, dass an der Mosel nun eindeutig die "Qualität Vorrang hat". Und dass Winzer, Gastronomen und Tourismus im Interesse der gesamten Region an einem Strang zögen, was früher eher unüblich gewesen sei. "Dieser Wettbewerb ist innovativer, kreativer und geschäftlich erfolgversprechender als manch andere eher angestaubte Prämierung", lobte Eymael. Er freute sich, dass mit dem Mittelrhein und bald auch der Nahe andere Anbaugebiete nachgezogen haben. Am wichtigsten für ihn aber: Der Schoppenwettbewerb habe die "Grundqualität der normalen Weine" stark verbessert, auch das sei vor Jahren noch anders gewesen: "Damit gilt es zu werben, das verspricht geschäftlichen Erfolg." Zum hohen Qualitätsniveau gratulierte auch Christa Klaß, Europaabgeordnete und im Vorstand der Landwirtschaftskammer. Der Wettbewerb erzeuge überregionale Aufmerksamkeit, ziehe Kunden an, flankiere so Marketingmaßnahmen und steigere die Gästezufriedenheit, lobte sie. Gebietsweinkönigin Nicole Kochan sprach von der "großen Weinwelt", die Einsteigern das Zurechtfinden oft schwer mache. Dort setze der Wettbewerb an, mache den ersten Kontakt zum Wein zum positiven Erlebnis und gewinne damit neue Freunde. "Zufriedene Gäste erwarten eben nicht nur eine einzigartige Landschaft, sondern auch gute Produkte und einen perfekten Service." Für all das stehe die Schoppenaktion: Sie mache Zufallskunden zu Wiederholern und solle eine positive Kettenreaktion auslösen. Vereinzelt gibt es aber immer noch Kritik am Wettbewerb: Dass es sich gar nicht um klassische Schoppen handele, sondern um gezielte Wettbewerbsfüllungen. Karl Heinz Frieden, Leiter des Weinbauamtes Wittlich, konterte: Die sieben Siegerweine etwa würden in Mengen zwischen 2000 bis über 10 000 Liter abgefüllt. "Keine Weine also in homöopathischen Mengen, sondern gescheite Partiengrößen, die sicher für einen längeren Zeitraum vorrätig sind."

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