Von Beginn an dabei

SALMTAL. (peg) Gegen Ende ihrer Dienstzeit unterrichtete Hildegard Hoffmann bereits die Kinder ihrer ersten Schülerinnen und Schüler. Ihr Gesicht begleitete 30 Jahre lang die Regionale Schule am Standort Salmtal.

Trotz ihrer bis heute ungebremsten Reiselust gehört sie zu den Bodenständigen: Für Hildegard Hoffmann, 1947 in Salmtal geboren, zur pädagogischen Zehnkämpferin ausgebildet an der PH Trier, ist ihr Heimatort immer das Zentrum des Lebens geblieben. Einzige Ausnahme: die ersten Berufsjahre. "Obwohl die Residenzpflicht der Lehrer damals schon aufgehoben war, lebte ich am Standort meiner Schüler in Klausen", erzählt die Frau, die Mutterschaft und Berufstätigkeit mit wenig Reibungsverlusten unter einen Hut gebracht hat."Manchmal war es ein hartes Brot"

Seit 1977, als die kleinen Grundschulen zusammengelegt wurden, unterrichtete Hoffmann an der Regionalen Schule Salmtal, die damals noch Hauptschule hieß. In bis zu sechs Klassen parallel brachte sie den Schülern das Fach Religion näher. "Manchmal ein hartes Brot", sagt sie, "weil es hier besonders oft zu Ansichts- und Gesinnungsdiskussionen kommt". Durch den zunehmenden Priestermangel fehlten auch an den Schulen Pastöre: Da sprang Hoffmann mit ihrer Lehrbefugnis für Religion in die Bresche. Zentral für dieses Fach waren für sie zwei Aspekte: Die Brücke zwischen Kirche und Religionsunterricht zu schlagen und den Heranwachsenden die eigene und fremde Religionen vorzustellen. Wie erfahren sich Andersgläubige, wie leben sie ihre Vorstellungen aus, wie und wo beten sie? Regelmäßig zeigte sie Kindern die Moscheen Wittlichs, führte sie durch die jüdische Geschichte der Stadt. Ihre eigene Richtung verfolgte Hoffmann auch als Werklehrerin. "Ich habe den Jungs genau wie den Mädchen beigebracht, mit der Nähmaschine umzugehen." Sie selbst hatte diese Kunst als Tochter einer Schneiderin nebenbei erlernt. Über all die Jahrzehnte war Hildegard Hoffmann Klassenlehrerin. Besonders hat sie sich gefreut, als am Tage ihres Abschieds vom Schuldienst überraschend eine Gruppe bekannter Gesichter vor der Tür stand. Zehn Schüler aus ihrer allerersten Klasse kamen zum Sektfrühstück. Man plauderte aus alten Zeiten, reichte Fotos herum, lachte viel. "Die sind ja heute auch schon über 40", sagt sie, "und von einigen hab ich inzwischen auch die Kinder in der Schule gehabt". Deutsch, Mathe, Bio, Reli, Bildende Kunst und Textiles Gestalten, darauf hat sie sich später spezialisiert. Was sich geändert habe in den Schulen sei vor allem die Zusammensetzung der Klassen. Unbedingt schwerer sei es deshalb nicht geworden. "Wissen Sie, es war auch nicht einfach, in den 70er-Jahren 43 Schüler pro Klasse zu unterrichten." Schulleiter Matthias Richter verliert eine Kollegin, die über viele Jahre die Fachleitung für Textiles Gestalten, Bildende Kunst, Werken und katholische Religion inne hatte. Darüber hinaus zeugen Projekte wie "Gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhass" von ihrem Engagement. Langweilig wird es der leidenschaftlich Wandernden und Reisenden bestimmt nicht. Rechts und links des Jakobsweges möchte sie sich noch genauer umsehen, und neuerliche Fahrten mit Mann und Wohnmobil stehen auf dem Plan.

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