Seine Kunst ist nicht nur auf Leinwänden, sondern auch auf Briefmarken, Turnschuhen, Autos, Zügen und sogar Flugzeugen zu sehen: Die Arbeiten des New Yorker Künstlers James Rizzi (1950-2011) waren so außergewöhnlich, dass sie eine eigene Stilrichtung begründeten: die "urban primitive art". Seine Bilder, die sonst nur in Großstädten wie New York, Bremen oder Mainz ausgestellt werden, sind vom 2. April bis 14. Juni im Alten Bahnhof in Traben zu sehen. Derzeit werden die Bilder im Alten Bahnhof ausgepackt, überprüft und aufgehängt.

"Wir werden mehr als 300 Werke von Rizzi zeigen, manche sind sogar erstmals zu sehen", sagt Wiebke Büllesbach von der Tourist-Information Traben-Tarbach, die den Versicherungswert auf 1,5 Millionen Euro beziffert: "So hoch war bisher noch keine Ausstellung bei uns versichert." Nach einer Janosch-, Dali- und Hundertwasser-Ausstellung in den vergangenen Jahren will man diesen Weg weitergehen. "Viele reden über Kunst im ländlichen Raum. Dann muss man es auch machen", sagt Büllesbach.

Die Ausstellungen in Traben-Trarbach richten sich nicht an ein Nischen-Publikum, sondern an möglichst viele, auch an Familien. "Besonders Kinder können sich für Rizzis Bilder begeistern, schließlich ist es auch teilweise kindlich-naive Kunst", erläutert Büllesbach. Außerdem wird es eine Premiere geben: Etwa die Hälfte der ausgestellten Bilder gab es bislang noch nicht öffentlich zu sehen.

Was ist das Besondere an den Werken von Rizzi und warum spricht es so viele Menschen an? Rizzi wurde im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren und studierte an der University of Florida in Gainesville Kunst. Zu seinen Arbeiten ließ er sich oft von seiner Heimatstadt inspirieren. Er verarbeitete typische Straßenszenen: spielende Kinder, ein sich küssendes Pärchen oder auch häufig die New Yorker Brooklyn Bridge, die ihm mit ihrer Lebhaftigkeit immer wieder Motive lieferte. Diese alltäglichen Szenen sprechen natürlich viele Menschen an.

Aber auch die Form, mit der Rizzi arbeitet, ist universell und - auch für Kinder - leicht verständlich. Rizzis Bilder strotzen geradezu vor satten Farben und klaren Strukturen, die geradezu comicartig wirken. Diese Kombination - die Motivwahl und die Technik, mit der die Motive auf die Leinwand gebracht werden - erschließen diese einem sehr breiten Publikum. Bis zur Eröffnung gilt es nun, weitere Bilder auszupacken und aufzuhängen.

James Rizzi: Grafiken und Unikate, Stadthaus "Alter Bahnhof" in Traben-Trarbach, 2. April bis 14. Juni, Öffnungszeiten: täglich 10-17 Uhr. Führungen: Sa., So. und an Feiertagen jeweils um 11 Uhr.Extra: Nachricht für Kinder

Kunst muss nicht kompliziert sein. Die Bilder, die James Rizzi gemalt hat, sind sehr einfach zu verstehen. Und außerdem sind sie sehr bunt und lustig. Es macht Spaß, sie anzuschauen. James Rizzi hat nicht nur auf Leinwand gemalt. Er hat Flugzeuge und Züge verschönert. Und er hat sogar Turnschuhe bemalt. Die gibt es auch in der Ausstellung in Traben-Trarbach zu sehen. Die sind viel zu schade, um damit herumzulaufen. hpl