Von Pferden, Schweinen und Dackeln

TRABEN-TRARBACH. Warum Traben-Trarbach nun ein Schwein im Stadtwappen hat und warum die Stadtgarde mit Mozartkugeln schießt, erfuhren die rund 300 Zuschauer bei der Traben-Trarbacher Kappensitzung in der Loretta-Halle.

"Die Fastnacht ist uns lieb und teuer, egal, wie hoch die Mehrwertsteuer", gab Prinzessin Melanie I. in ihrer Regierungserklärung zum Besten. Prinz Andreas II. entwarf kurzerhand ein innovatives Verkehrskonzept für Traben-Trarbach. Da ihr Regierungssitz auf den warm abgerissenen Brauneberg verlegt wird, schießt dort in Zukunft die Stadtgarde mit Mozartkugeln, und auf dem Bock der stündlich innerstädtisch verkehrenden Staatskarossen sitzt die Bürgermeisterin neben dem Elferrat. Das Kinderprinzenpaar Kaya und Daniel fordert, die Fächer Pappnasenbasteln, Süßigkeitenweitwurf und Schunkeln an den Schulen lehren. Großgeschrieben wird in Traben-Trarbach die Tanzkultur. Bambini-, Pikkolo- und Prinzengarde erfreuten die Zuschauer. Wozu die Ex-Prinzessin ein Trier-Wörterbuch braucht

Auch haarige Beine waren gefordert: In Babykostümen feierte das Männerballett das Comeback von Henry Maske. Schwerstarbeit bedeuten die Sitzungen besonders für die Garde-Mädchen. Manche Gesichter strahlten das Narrenvolk in der mit 300 Gästen fast ausverkauften Lorettahalle gleich mehrmals an. Die beiden Solomariechen Janina Birlenbach und Linda Weber beschenkten das Publikum doppelt und dreifach mit ihrer Kunst. Die Symbolfigur der Traben-Trarbacher Fastnacht ist zurück: Nachdem Günter Oberle, der den augenzwinkernden Gesellschaftskritiker 20 Jahre lang verkörperte, in 2006 noch die Rede für John Bockelmann geschrieben hatte, machte der sich dieses Jahr selbst ans Werk: "Wer nur dort kauft, wo's billig ist, auch manchmal Abfall eben isst." Zurück auf den Plätzen des Elferrats, bekam er wie alle Kollegen von Gabi Birlenbach, der Prinzessin von 2000/01, so richtig "eins verbraten". Als Insiderin verriet sie gnadenlos die Schwächen der rausgeputzten und ordenbehängten Größen im Hintergrund. Fazit: "Elferrat wird man hier im Land ohne Können und Verstand!" Um sich mit dem Hanne-Immich-Export Ferdi Reuter unterhalten zu können, hat sich die Ex-Prinzessin ein Trierer Wörterbuch kaufen müssen, und bei Sitzungspräsident John Bockelmann befürchtet sie, dass er vor lauter Orden eines Tages Übergewicht bekommt und nach vorn fällt. Eine große Überraschung im Programm war, besonders für Gerhard Kutsch selbst, nach 26 einsatzintensiven Jahren seine Ernennung zum ersten Ehrenmitglied des KaVauTeTe. Nicht jede Stadt darf die eigene Bürgermeisterin in der Bütt begrüßen: Heide Pönnighaus ist Wiederholungstäterin. Mit im Gepäck hatte sie das von den Krövern vorgeschlagene neue Wappen, auf dem statt des traditionellen Pferds ein Schwein prangt. Die Harmonists intonierten in Frack und Zylinder einen ausführlichen Dank an den Stadtrat, der ja die eigentliche politische Arbeit mache. Originell die Anrede für Verbandsbürgermeister UKW Ulrich-Karl Weisgerber, der sich im "roten Blaumann" unters Volk gemischt hatte. Immer wieder Thema war der Anstrich des Traben-Trarbacher Rathauses, das um ein Haar schweinchenrosa geworden wäre, und das wirkliche Schwein, das die Stadt unsicher gemacht hatte. Vier beeindruckend trinkfeste Moselblümchen um Harald Peifer als Weinkönigin Harry I. dankten dem Hund aus dem Hotel Moseltor für sein freundliches Eingreifen in das ziemlich teure Malheur: "Dem Dackel zu Ehren lasst uns die Humpen leeren!" Fotos, Infos und Termine zur Fastnacht auf

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