Von Sonne, Sau und Wirtschaftskraft

WITTLICH. Heimat und Arbeitsplatz, Einkaufsstadt, Schulstandort, Verwaltungssitz, kurz: Die Stadt Wittlich ist ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum, von dessen Vielfalt die Menschen profitieren.

Nicht nur die Natur hat es gut gemeint: Das besondere Klima der Wittlicher Senke lässt feine Weine reifen und sogar Tabak gedeihen. Dass Wittlich "Sonne hat", wussten schon die Römer zu schätzen: Ein Zeuge ist die Römische Villa, die als eine der größten Anlagen nördlich der Alpen gilt.Industriegebiete brachten Arbeitsplätze

1291 erhielt die Siedlung Stadtrechte. Jahrhunderte später wurden dann 1969 Bombogen, Dorf, Lüxem, Neuerburg und Wengerohr eingemeindet. Für die wirtschaftliche Entwicklung wichtig war und ist die verkehrsmäßige Erschließung: Dazu zählen nach der Eisenbahnverbindung der Bau der A 48 von Koblenz nach Trier von 1975 bis 1978, das A 60-Teilstück sowie jetzt die geplante B 50 neu. Den Verkehr in der Stadt kanalisiert seit 1993 die Südtangente. In der jüngsten Vergangenheit spielte auch das Militär eine Sonderrolle, die jetzt die Zukunft der Stadt beeinflussen wird: Seit der Auflösung des 8. Jägerbataillons 1999 hat Wittlich nach über 60 Jahren keine Garnison mehr. Jetzt ist das Kasernengelände Konversionsgebiet, für das eine neue Nutzung gefunden werden muss. Doch in Sachen Umdenken und vorausschauend planen hatten die Säubrenner schon früh ein gutes Händchen. Ein Beispiel ist die Ausweisung von Industriegebieten, die große Firmen lockte und mit ihnen Arbeitsplätze brachte: Genannt seien Firmen wie Dunlop, Dr. Oetker, Ideal-Standard oder Franklin-Electric, aber auch das Warenhaus Bungert. Präsentieren können sich die Unternehmen bei der Wittlicher Wirtschafts Woche, die zuletzt im vergangenen Jahr ein hoch gelobter Publikumsmagnet war. Um die Stadt zu präsentieren und ihre Potenziale besser zu nutzen hat sich außerdem der Wittlicher Stadtmarketing Verein gegründet. Eine seiner Aufgaben ist die Werbung für die Kaufstadt Wittlich, deren Fachgeschäfte nicht nur die historische Altstadt beleben. Generell scheint die entscheidende Mischung von Industrie-, Gewerbe- und Wohngebieten zu stimmen. Immerhin kann sich die Stadt rühmen, landesweit die Nase beim Verhältnis von Arbeitsplätzen zur Einwohnerzahl spitzenmäßig positioniert zu sein. Auf über 19 000 Einwohner kommen rund 14 500 Arbeitsplätze - inklusive Freiberufler und Beamte sind es sogar rund 16 000. Diese beeindruckenden Zahlen konnte Stadtbürgermeister Ralf Bußmer noch im April dem Ministerpräsidenten Kurt Beck in Erinnerung rufen. Kein Wunder, dass in der Stadt auch ausgiebig gefeiert wird. Den Grundstein dazu lieferte der legendäre Bürgermeister Matthias Josef Mehs, der 1950 die Säubrennerkirmes "erfand". Mittlerweile hat sich das Ereignis zu einem der größten Volksfeste in Rheinland-Pfalz entwickelt. Überhaupt hat die Stadt Magnetfunktion auf das Umland, auch wegen ihrer Freizeit- und Kulturangebote vom Vitelliusbad über die Stadtbücherei und das Kultur- und Tagungszentrum in der ehemaligen Synagoge bis zum Georg-Meistermann-Museum im Alten Rathaus. Hinzu kommen die Vereine, die das kulturelle wie sportliche Leben bereichern. Wichtig sind außerdem die großen Kirchengemeinden St. Markus, St. Bernhard, die evangelischen Christen und zudem die Moschee der Anhänger muslimischen Glaubens. Auch ist die Stadt bedeutender Schulstandort, Bankensitz und Dienstleistungszentrum. Von Krankenhaus über Konversionsgebiet bis Kreisverwaltung: Wittlich hat sich zum facettenreichen Mittelzentrum entwickelt und bietet einen liebenswerten Lebensraum für jung und alt, und das wussten nicht nur die Römer zuschätzen.

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