Von Speckkuchen, Steuerlisten und Nachtwächtern

135 Besucher kamen anlässlich der langen Museumsnacht in die Enkircher Heimatstuben. Weitere 80 erkundeten bei einer Nachtwächter-Führung die heimeligen Gassen.

 Gräfin Loretta (Petra Gehrke), Oberst Schetter (Uli Spier, Mitte) und Dieter Georg (rechts) brachten ín den Heimatstuben Enkircher Geschichte näher. TV-Foto: Claudia Müller

Gräfin Loretta (Petra Gehrke), Oberst Schetter (Uli Spier, Mitte) und Dieter Georg (rechts) brachten ín den Heimatstuben Enkircher Geschichte näher. TV-Foto: Claudia Müller

Enkirch. (mü) "Mäje" in der Nachbarschaft war früher Usus. Marlene Beck und Emmi Spier sitzen in den Enkircher Heimatstuben in der "good Stuff", stricken Strümpfe und reden mit den Besuchern, die zu später Stunde durch die Stuben flanieren. Bei der Eingangskontrolle hat Erich Hackbarth festgestellt, dass 120 Erwachsene und 15 Kinder zur langen Museumsnacht kamen, darunter auch die achtjährige Laura Fischer und ihr sechsjähriger Bruder Niklas. "Hier gibt es so viele spannende Sachen", sagt sie, und "der Speckkuchen schmeckt heute besonders gut".

Viele Einheimische fanden den Weg ins Museum, das sich in einem bis 1958 bewohnten Wohnhaus, dessen ältester Teil aus dem 14./15. Jahrhundert stammt, befindet. Darin wird Enkircher Geschichte vorgestellt. Originalteile des abgebrannten Rathauses sind ebenso im Museum zu sehen wie eine Kopie der Loretta-Urkunde von 1328 oder die erste personenbezogene Enkircher Steuerliste aus dem Jahr 1430. Petra Spier stellte Kräuter vor, die früher benutzt wurden: In Kräuterkäse, -salz oder Lavendelkuchen finden sich die Kräuter Ysop, Honigmelonen-Salbei, Portulak, Borretsch oder Pimpernelle. In allen Räumen herrschte dichtes Gedränge. Museumswart Dieter Georg erklärte die Ausstellungsstücke, unterstützt wurde er dabei von Uli Spier (Oberst Schetter) und Petra Gehrke (Gräfin Loretta). Als Nachtwächter führte Dieter Georg gemeinsam mit Gräfin Loretta durch die engen, heimeligen Gassen. Gut 80 Einheimische und Touristen erkundeten die vielen Fachwerkhäuser von Enkirch. "Eigentlich kenne ich den Ort, und doch ist es anders", schildert die Einheimische Hannelore Beck ihre nächtlichen Eindrücke. Im Heimat- und Verkehrsverein engagieren sich 250 Mitglieder, zehn davon sind in der Betreuung des Museums integriert. Die nächste lange Museumsnacht ist schon in Planung und findet kurz vor Weihnachten statt mit Plätzchenbacken, Glühwein und Omas Geschichten.

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