Von der Hauswirtschaft zur Schauspielerei

Mit einem Tag Unterschied haben im Ida-Becker-Haus zwei Damen einen dreistelligen Geburtstag gefeiert: die Traben-Trarbacherin Vera Egly, Schauspielerin und Schwester des Heimatforschers Ernst-Willem Spies, ihren 101., Maria Mandel ihren 100.

 Gleich zwei Hundertjährige haben am Wochenende in Traben-Trarbach Geburtstag gefeiert: Vera Egly (rechts) ist am Sonntag 101 geworden, Maria Mandel 100. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gleich zwei Hundertjährige haben am Wochenende in Traben-Trarbach Geburtstag gefeiert: Vera Egly (rechts) ist am Sonntag 101 geworden, Maria Mandel 100. TV-Foto: Ursula Schmieder

Traben-Trarbach. (urs) Ein aufregendes Wochenende haben zwei Bewohnerinnen des Traben-Trarbacher Ida-Becker-Hauses hinter sich. Die beiden Damen haben an zwei aufeinander folgenden Tagen ihren 100. beziehungsweise 101. Geburtstag gefeiert. Die jüngere der beiden, Maria Mandel, lebt erst seit drei Jahren in der Jugendstilstadt, dem Wohnort ihrer Tochter, eines von zwei Kindern.

Vera Egly hat hingegen den überwiegenden Teil ihres 101-jährigens Lebens in ihrer Geburtsstadt verbracht. Allerdings mit Unterbrechungen. Denn in jüngeren Jahren war die Trabenerin Schauspielerin gewesen. Nach einer Ausbildung zur Hauswirtschafterin habe sie die Ausübung ihres Wunschberufes "aus eigener Kraft" durchsetzen können, weiß Erdmut Stolte, neben Arnt Egly eines von zwei Kindern der Seniorin. Zwischen 1929 und 1939 spielte Vera Egly an Theatern in Mainz, Würzburg, Bamberg und Königsberg die Rolle der Heldin oder die der Liebhaberin. "Das war eine schöne Zeit", denkt sie noch heute gern an diese Jahre zurück. Ihr jüngster Part sei der der Maria Stuart gewesen. "Sie hat auch die Elisabeth gespielt - aber die Maria war ihre Seelenverwandte", erklärt Tochter Stolte. Schwere Schicksalsschläge musste die sechsfache Großmutter, die mit 17 Jahren Vollwaise wurde, mit dem Verlust beider Brüder hinnehmen. Einer starb bereits im Alter von etwa 20 Jahren. Der zweite, der Traben-Trarbacher Heimatforscher Dr. Ernst-Willem Spies, kam mit annähernd 80 Jahren bei einem tragischen Unfall ums Leben. Das Engagement von Eglys einstigem Vormund ist in der Stadt bis heute unvergessen. Schließlich hat Spies nicht nur das Mittelmosel-Museum begründet, sondern auch die ersten Ausgrabungen auf dem Mont Royal geleitet.

1999 zog Vera Egly mit ihrem Mann ins evangelische Altenzentrum Ida-Becker-Haus, wo sie seither lebt. Gratuliert zum 101. haben neben Familienangehörigen und Mitarbeitern des Hauses auch Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus und Verbandsbürgermeister Ulrich Weisgerber.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort