Von der Knospe zur Traube

Hobbyfotograf Paul Stadtfeld sorgt mit seiner Foto-Tafel "Von der Knospe bis zur Traube" für Aufsehen in Neumagen-Dhron.

 Ganz alltäglich und doch einmalig — Paul Stadtfelds Fotoserie über die einzelnen Entwicklungsstufen der Traube findet in seiner Heimatgemeinde Neumagen-Dhron großen Anklang. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ganz alltäglich und doch einmalig — Paul Stadtfelds Fotoserie über die einzelnen Entwicklungsstufen der Traube findet in seiner Heimatgemeinde Neumagen-Dhron großen Anklang. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neumagen-Dhron. Im Heimatmuseum hat sie bereits ihren Platz und auch in etlichen Probierstuben. Denn die Foto-Dokumentation von Paul Stadtfeld zeigt Schritt für Schritt die Entwicklung "von der Knospe bis zur Traube". Und zwar in 15 Fotos, die der Hobbyfotograf bei seinen täglichen Spaziergängen rund um Neumagen-Dhron aufgenommen hat. Zwei der Fotos zeigen die Reben aber nur als schmückendes Beiwerk von Sehenswürdigkeiten. Je nachdem, für wen die auf schwarzem Hintergrund arrangierten Fotos bestimmt sind, sind darauf mal das Weinschiff und die Märtyrerkapelle zu sehen, mal die Dhroner Pfarrkirche und ein malerischer Blick auf die Nikolausbrücke. Musik ist Stadtfelds zweite Passion

Die Idee für die Dokumentation hatte Stadtfelds Ehefrau Josefa. Dass seine Fotos nun so gefragt sind, wundert den 82-Jährigen selbst ein wenig. Es sei da wohl auf eine Marktlücke gestoßen. Bisher habe jedenfalls noch keiner gesagt, so etwas schon einmal irgendwo gesehen zu haben. In Sachen Fotografie hat der Dhroner von Kindheit an ein Händchen. Als in den Familien noch kaum jemand einen Fotoapparat hatte, hielt er schon Kindstaufen oder Hochzeiten im Bild fest. 1958 gewann er mit der Aufnahme "Atomium bei Nacht" bei der Weltausstellung in Brüssel einen Preis. Unter 30 000 Einsendungen hatte er sich mit seinem Foto Platz fünf gesichert. Jahre später erhielt er einen Preis für einen selbst gedrehten Sportfilm. In dem von den Eltern übernommenen Laden in Dhron gab es daher auch Filme und Fotozubehör zu kaufen. Und wenn jemand einen Fotoapparat wollte, besorgte er auch den. Das Fotografieren habe ihn einfach schon immer fasziniert.Dennoch ist es nicht Stadtfelds einzige Passion. Er macht nämlich auch Musik. Knopfharmonika, Akkordeon und Klavier sind seine Instrumente und natürlich die Orgel, die er in Vertretung des Organisten schon oft in der Kirche hat erklingen lassen. 1948 hatte er sogar den "Dhroner Karnevalsschlager" komponiert, der noch heute an Fastnacht gespielt wird. Nachdem ein Trierer Karnevalist den Text beigesteuert hatte, war es an ihm, binnen zwei Tagen die passende Melodie zu liefern. Dabei sind Noten eigentlich gar nicht sein Ding: "Ich bin ein Notenmuffel", gesteht der Autodidakt, der ein Stück nach einmaligem Hören nachspielen kann. Diese Begabung hatte ihm während des Krieges sogar einen Heimaturlaub beschert. Aus der Gefangenschaft zurück, gründete er daher eine Tanzkapelle.Dabei hat der zweifache Vater und dreifache Opa eigentlich immer reichlich zu tun gehabt. Mit seiner Frau stand er 45 Jahre hinter der Ladentheke des Einzelhandelsgeschäftes, das Lebensmittel sowie Fleisch und Wurst vorhielt. An die Anfänge des Geschäftes kann er sich noch gut erinnern. Seine Mutter habe das einstige Textilgeschäft vom Küchentisch aus angefangen. Später hätten sie dann auch Sensen und Wetzsteine verkauft und Steinkrüge, in denen die Winzer ihren "Buppel", den Haustrunk, mit in die Weinberge nahmen. Und zu Nikolaus waren bei ihnen sogar Spielwaren im Angebot.

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