Von einer, die auszog die Flötentöne zu lernen

WITTLICH/KÖLN. Mit neun Jahren bekam sie ihren ersten Instrumentalunterricht, heute ist sie Mitglied des Ensembles "Flautando Köln", das am Montag, 8. Mai, das musikalische Märchen "Julius der Flötenspieler" aufführt: Mit dem TV spricht Susanne Hochscheid über ihre Leidenschaft für ein Instrument, das zu Unrecht belächelt wird: die Blockflöte.

Wie kamen Sie zum Blockflötenspiel und wie waren Ihre ersten Instrumentallehrer in Wittlich?Susanne Hochscheid: Ich habe im Alter von neun Jahren begonnen, Blockflöte zu spielen, zunächst in einer Gruppe, bald aber im Einzelunterricht an der Musikschule. Meine Lehrerin war Dorothee Henkel-Genaid, es war ein sehr schöner Unterricht. Von Anfang an habe ich besonders gerne mit anderen zusammen Musik gemacht, entweder mit mehreren Blockflötenspielern oder auch mit Gitarristen. Viele Jahre hat mich Martin Waxweiler, der auch heute noch als Lehrer an der Kreismusikschule arbeitet, auf der Gitarre begleitet. Zusammen hatten wir häufig Auftritte, etwa bei Ausstellungseröffnungen in der Wittlicher Synagoge. Viele lernen zunächst Blockflöte, bevor sie auf ein anderes Instrument umsteigen. Sie sind der Blockflöte treu geblieben.Susanne Hochscheid: Ich habe auch Geige gespielt, auch im Schulorchester, bin aber mit diesem Instrument nie so zusammengewachsen wie mit der Blockflöte. Aber gerade weil Blockflöte doch von vielen als erstes Instrument erlernt wird, ist natürlich der Anteil derer, für die es eben nicht das "Herzensinstrument" ist, auch etwas höher. Was würden Sie Kindern raten, die mit dem Blockflötenspiel beginnen, aber dann die Lust verlieren?Susanne Hochscheid: Wenn ich das bei meinen Schülern erlebe, versuche ich, sie durch interessante Projekte, Kammermusik, besondere Literatur oder ähnliches neu zu motivieren. Es braucht schon ein bisschen Durchhaltevermögen, wenn man ein Instrument lernt. Kleine Krisen gibt es immer wieder, da sollte man nicht sofort aufgeben. Hilfreich sind auch Gleichaltrige, die ebenfalls Blockflöte oder eben ein anderes Instrument spielen. Das gemeinsame Hobby verbindet und motiviert wieder neu. Vielleicht ist es aber auch nicht das richtige Instrument. Dann ist es besser, ein anderes auszuprobieren, bevor der Spaß an der Musik ganz verloren geht. Blockflöte wird von vielen nicht ernst genommen. Das Instrument sei doch langweilig lautet ein Vorurteil. Was entgegen Sie?Susanne Hochscheid: Da habe ich keine Standard-Antwort. Nach unseren Konzerten ändern manche ihre Meinung. Natürlich liegt der Ursprung solcher Vorurteile auch darin, dass viele nicht wissen wie vielseitig Blockflöte und Blockflötenmusik sind. Mit "Flautando Köln" besitzen wir zusammen rund 50 verschiedene Blockflöten in allen Größen und Bauarten. Wer sich von der Vielseitigkeit der Blockflötenliteratur überzeugen will, sollte ein Konzert besuchen. Da lassen sich Vorurteile abbauen. Ich liebe das große Repertoire, das wir mit "Flautando Köln" abdecken. Wir spielen Musik vom Mittelalter über Barock bis zu modernen Kompositionen. * Mit Susanne Hochscheid sprach TV-Redakteurin Dagmar Schommer.

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