Von hoffen bis fordern

KLEINICH/HOCHSCHEID. Nach eingehender, die Chancen abwägender Beratung sagten Kleinich und Hochscheid "Ja" zur Startbahnverlängerung Hahn. Allerdings unter der Voraussetzung, dass gewisse Forderungen erfüllt werden.

Mit seiner "Zustimmung unter folgenden Voraussetzungen" entschied sich der Gemeinderat für diplomatisches Einlenken in Sachen Verlängerung Start- und Landebahn Flughafen Frankfurt-Hahn. Die Gemeinde hat mit ihrem Beschluss die Option auf die Erfüllung ihrer Einwendungen, die sie in einem Sechs-Punkte-Katalog (siehe rechts) formulierte."Wir sollten unsere Argumentation ändern und versuchen, das auf kooperative Art zu regeln", hatte Ratsmitglied Michael Hacker vorgeschlagen. Manfred Schmidt pflichtete bei: "Die totale Konfrontation bringt nichts." Offenbar der gesamte Rat schätzte die Situation so ein. Denn nach dem Abwägen möglicher Formulierungen fiel der Beschluss einstimmig aus.Was im Grunde einer Kehrtwende zu der Entscheidung vom September 2002 entspricht. Beim damaligen Raumordnungsverfahren hatten Kleinich und Hochscheid eindeutig "Nein" zu der empfohlenen Variante gesagt. Sie lehnten den Ausbau in südwestlicher Richtung, auf ihre Ortschaften zu, ab und hofften auf Realisierung der Alternativen. Was im jetzigen Planfeststellungsverfahren, das schlicht ausgedrückt der Erteilung der Baugenehmigung für diese eine Variante gleichkommt, keinen Sinn macht. An den vor einem Jahr vorgebrachten Einwänden zu Lärm und städtebaulicher Entwicklung hat sich jedoch zwischenzeitlich nichts geändert. Nur einer davon hat laut Erich Ströher Berücksichtigung im jetzigen Verfahren gefunden.Hochscheider schließen sich Punktekatalog an

In den Planunterlagen finde sich ein Hinweis darauf, dass Oberkleinich stark betroffen sei und dort wohl neu verhandelt werden müsse, informierte der Ortsbürgermeister. Die Anzahl der in diesem Ortsteil gemessenen "Lärmereignisse" sei extrem und doppelt so hoch wie in der Gemeinde Hahn.Um eine Chance auf Umsetzung ihrer Vorbehalte zu haben, einigten sich die Ratsmitglieder ergänzend zu ihrem Beschluss auf die sechs Punkte. Kopfzerbrechen bereiteten dabei die Formulierungen. Zur Diskussion standen Varianten von "Nein, aber" bis "Ja, wenn" oder von "hoffen" bis "fordern". Unterm Strich zwar "Wortspielereien", wie Burkhard Born feststellte. Bei denen es jedoch letztlich darum gehe, deutlich zu machen, dass die Gemeinde berechtigte Forderungen hat. "Wir haben nur Chancen zu klagen, wenn wir jetzt Einwände erheben", so der erste Beigeordnete. Wenn es hart auf hart kommt, ist nur relevant, was mit dem Beschluss fixiert wurde. Am aktuellen Verfahren ist neben Hochscheid, Hirschfeld und Lötzbeuren auch erstmals wegen einer kleineren Planänderung Kommen beteiligt. Dessen Rat hat positiv entschieden. Jedoch auch mit Vorbehalten hinsichtlich Flugbewegungen und Siedlungsentwicklung. Die Hochscheider Ratsmitglieder schlossen sich einen Tag nach Kleinich deren Punkte-Katalog einstimmig an.

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