Ärger im Dorf Von vollen und leeren Parkplätzen: Organisator des Burgener Bauernmarktes kritisiert das Verkehrskonzept

Burgen · Elmar Fritzen stellt den Burgener Bauernmarkt in Frage, wenn die Besucher nicht nahe am Geschehen parken können. Der Organisator wirft der Feuerwehr vor, Autofahrern die Zufahrt zum Parkplatz verweigert zu haben.

So sah es gegen 15.45 Uhr auf dem Parkplatz in Burgen aus. Voll ist er nicht, aber auch nicht so, als sei niemand auf die Strecke gelassen worden. TV-Foto: Christoph Strouvelle

So sah es gegen 15.45 Uhr auf dem Parkplatz in Burgen aus. Voll ist er nicht, aber auch nicht so, als sei niemand auf die Strecke gelassen worden. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Über den Burgener Bauernmarkt schien erst einmal alles gesagt und geschrieben. Doch der Schein trog. Organisator Elmar Fritzen hat mit einer von Beleidigungen durchzogenen Schimpfkanonade gegenüber dem TV den Markt infrage gestellt. Allen die, außer ihm, am Zustandekommen beteiligt waren, hat er die Kompetenz abgesprochen. Seine Kritik läuft auf einen Punkt hinaus: Sollte das in diesem Jahr eingeführte Verkehrskonzept beibehalten werden, gebe es den Markt in zwei Jahren nicht mehr. Es war beschlossen worden, weil es 2015 auf den Straßen chaotisch zuging.
Klares Wort vom Bürgermeister

Zum besseren Verstehen: Elmar Fritzen wohnt in Burgen und ist Bäcker. Mit seinen Waren ist er das Jahr über auf circa 300 Märkten unterwegs. Im Auftrag der Ortsgemeinde Burgen organisiert er seit 2014 den Burgener Bauern-, Handwerker- und Winzermarkt, die wohl größte Ein-Tages-Veranstaltung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Von der Gemeinde, die Veranstalter ist, wird er dafür bezahlt. Sie ist auf Fritzens Know-how und seine Beziehungen angewiesen. "Ich habe ihm gesagt, du machst nur den Markt. Das kann er. So wie jetzt geht es nicht", stellt Ortsbürgermeister Reinhard Grasnick klar.

Die Frage ist, wer am längeren Hebel sitzt. Vor einigen Wochen hatte Fritzen mit der kurzfristigen Absage des Marktes gedroht. Dabei ging vor allem um die Bezahlung (5000 Euro) der fünf Feuerwehrfördervereine, die den Verkehr auf den Parkplätzen regeln.

Diese Leute sind Fritzens Problem: Sie hätten am Markttag bereits um 10 Uhr keine Besucher mehr auf der Einbahnroute von Brauneberg nach Burgen fahren lassen. Aus den Worten ist klar herauszuhören. Fritzen will, dass möglichst alle Besucher mit dem Auto nach Burgen fahren können. Das sei die Voraussetzung, damit die Leute einkaufen. Volle Einkaufstüten in einem Shuttlebus mitzuschleppen oder womöglich bis auf den Parkplatz nach Veldenz zu tragen machten die nicht mit.

Josef Schmitz, Leiter des Ordnungsamtes der VG Bernkastel-Kues versichert, dass an der Verkehrsführung nichts geändert werde. Davon geht auch Reinhard Grasnick aus. Es sei bereits vereinbart nächstes Jahr mehr Zubringerbusse einzusetzen. Die Gemeinde werde sich aber auch um weitere Parkplätze bemühen.

Kurze Sperrung wegen Rückstau

Zum konkreten Vorwurf von Fritzen, sagt Thomas Schimper, Wehrführer der Burgener Wehr und auch für die fünf Feuerwehrfördervereine zuständig: "Die Strecke zwischen Brauneberg und Burgen war zweimal kurzfristig gesperrt. Das erste Mal von 10.50 bis 11.10 Uhr." Da habe es einen Rückstau gegeben. Außerdem hätten sich Autos auf der nicht ganz trockenen Wiese festgefahren. Die zweite kurzfristige Sperrung habe es am Nachmittag gegeben. Ansonsten sei der Verkehr ohne Probleme geflossen.

Richtig sei, dass der Parkplatz nie voll belegt war. Da habe daran gelegen, dass manche Autofahrer direkt die Parkplätze in Brauneberg und Veldenz angefahren hätten. Reinhard Grasnick bestätigt das. Das sei aber nicht zu verhindern gewesen. Gerade das wurmt Fritzen. Er glaubt, dass alle Autos in Burgen Platz gefunden hätten. Bei dieser Diskussion ist aber nicht berücksichtigt, dass es auch einen Plan B hätte geben können. Wäre die Wiese in Burgen richtig nass gewesen, hätte sie überhaupt nicht benutzt werden können.

Fritzen zweiter Vorwurf: Thomas Schimper habe bereits angekündigt, dass die Feuerwehrfördervereine nächstes Jahr personell aufgestockt werden müssten. Das würde noch mehr Geld kosten. "Stimmt nicht", sagt Schimper. Es werde höchstens über eine Umschichtung (mehr Leute in Burgen, weniger in Brauneberg) nachgedacht. In diesem Jahre seien auch nur 45 statt der geplanten 50 Leute im Einsatz gewesen und abgerechnet worden.

"Der Markt ist eine ganz tolle Geschichte für Burgen", sagt Thomas Schimper, "aber man sollte sachlicher damit umgehen." Reinhard Grasnick sieht die Gefahr, dass der Markt "kaputt gemacht" wird. Für heute, Montag, 19 Uhr, lädt Grasnick die Burgener zu einer Nachbesprechung ins Gemeindehaus ein.Meinung

Es geht nicht um Leben und Tod

Von Clemens Beckmann

Die Schlussfolgerung zuerst: Es wäre schade, wenn der junge Burgener Markt bereits sein Ende vor Auge hätte. Die größte Gefahr besteht darin, dass er kaputt geredet wird. Das Pendel schlägt gerade in diese Richtung aus. Den Idealfall wird es in einem kleinen Ort abseits vom Durchgangsverkehr nicht geben. Schlimm ist vor allem die Tonart, die Elmar Fitzen anschlägt. Er duldet niemand neben sich, wittert nur Verschwörung. Fritzen ist ein wichtiger Mann für den Markt, doch wie er mit anderen Leuten umgeht ist unmöglich. Hier geht es nicht um Leben und Tod sondern nur um eine schöne Veranstaltung.
c.beckmann@volksfreund.de

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