Vor 125 Jahren wurde die Filialkirche St. Margaretha in Klausen-Pohlbach eingesegnet

Klausen-Pohlbach · Die nach der Schutzheiligen St. Margaretha benannte Kapelle von Pohlbach dient seit dem Jahr 1890 als Filialkirche der Pfarrei- und Wallfahrtsgemeinde Klausen. Die Finanzierung des 1888/89 im neugotischen Stil erbauten Gotteshauses war zu seiner Entstehungszeit mit organisatorischen Schwierigkeiten verbunden.

 Die zwischen 1888 und 1889 erbaute Kapelle des Klausener Ortsteils Pohlbach trägt den Namen der heiligen Margaretha von Antiochia. TV-Foto: Markus Philipps

Die zwischen 1888 und 1889 erbaute Kapelle des Klausener Ortsteils Pohlbach trägt den Namen der heiligen Margaretha von Antiochia. TV-Foto: Markus Philipps

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Mehr als 100 000 Pilger bereisen jährlich den bekannten Wallfahrtsort Eberhards-Klausen, um in der spätgotischen Pfarrkirche St. Maria zur heiligen Mutter Gottes zu beten. Die heutige Ortsgemeinde Klausen entstand bei der Gebietsreform am 7. Juni 1969 aus den ehemaligen Gemeinden Krames und Pohlbach. Beide Ortsteile gehören seit 1803 zur neu gebildeten Sukkursalpfarrei (Hilfspfarrei) Klausen mit der früheren Klosterkirche St. Maria, die seinerzeit zur Pfarrkirche umgewidmet wurde. In den ehemals eigenständigen Gemeinden Pohlbach und Krames dienten große Kapellen als Filialkirchen der Pfarrgemeinde.Heimat- Geschichte(n)


Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die frühere Pohlbacher Kapelle baufällig und musste ersetzt werden. So errichtete man vor mehr als 125 Jahren an gleicher Stelle einen neugotischen Neubau, dessen Anfänge auf das Frühjahr des Jahres 1887 zurückgehen. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Wittlicher Kreisbaumeister Köchling vom Kirchenvorstand der Pfarrei Klausen mit der Planung eines neuen Gotteshauses in Pohlbach beauftragt. Am 8. Mai 1887 stimmten alle Beteiligten dem Vorhaben zu und beschlossen den Bau der neuen Kapelle gemäß den am 28. April 1887 vorgelegten Plänen des Kreisbaumeisters. Obwohl der Kostenvoranschlag für die Errichtung des Gebäudes auf 12 000 Mark beziffert wurde, bestimmte das bischöfliche Generalvikariat ein Geldausgabelimit in Höhe von 10 000 Mark. Nach der Ausschreibung des Bauvorhabens lagen drei verschiedene Angebote vor. Am 5. Februar 1888 erteilte der Kirchenvorstand dem Bauunternehmer Johann Rauen zu Dörbach den Auftrag gegen ein berechnetes Entgelt von 10 400 Mark. Da diese Summe jedoch das von der Kirchenbehörde limitierte Budget überstieg, bat man das Generalvikariat um eine Bewilligung der fehlenden Mittel.

Die Gemeindevertretung hingegen lehnte es ab, den Vergabebeschluss des Kirchenvorstandes zu unterzeichnen. Letztendlich musste die bischöfliche Behörde die Finanzierung mit dem örtlichen Regierungspräsidium abstimmen.
So legte der Regierungspräsident am 5. Juni 1888 den "Voranschlag der Filialkirche zu Pohlbach bei der Weigerung der Gemeindevertretung und des Vorsitzenden des Kirchenvorstandes (...) zwangsweise" auf 10 400 Mark fest.
Daraufhin wurde die alte Pohlbacher Kapelle abgebrochen und die Errichtung der im Jahre 1889 vollendeten Filialkirche konnte beginnen. Zuvor musste zum Leidwesen der Pohlbacher jedoch ein jahrhundertealter Lindenbaum gefällt werden, der als früheres Wahrzeichen des Ortes verloren ging. Am 17. Februar 1890 wurde die neu erbaute Kapelle schließlich eingesegnet und ihrer Bestimmung übergeben.

Die nach der heiligen Margaretha (siehe Extra) benannte Kapelle überdauerte die folgenden Jahrzehnte nicht unbeschadet. So wurden während des Zweiten Weltkrieges die zum Teil aus dem 15. Jahrhundert stammenden Glocken des Kirchturms entfernt und eingeschmolzen. Im Jahr 2010 wurde die Kapelle wegen Schäden an der Bausubstanz umfangreich saniert und instand gesetzt. Die Renovierung wurde insbesondere durch die Pohlbacher Möhnen ermöglicht, die 30 000 Euro mit dem langjährigen Verkauf von Erbsensuppen einnahmen.Extra

Die heilige Margaretha von Antiochia gilt seit 1569 als Schutzheilige des Klausener Ortsteiles Pohlbach. Einer Legende nach war Margaretha die Tochter eines heidnischen Priesters, die sich dem Christentum zuneigte. Nachdem ihr Vater sie dafür beim Stadtpräfekten denunzierte, kam es zu einer Gerichtsverhandlung. Als sie dort das Begehren des Richters weckte, wies sie diesen zurück. Daraufhin verschärfte sich das Strafmaß und sie wurde mit Feuer und siedendem Öl gepeinigt. Da Margaretha dabei unverletzt blieb, wurde sie schließlich enthauptet. Später verehrte man sie als Märtyrerin und es kam in ihrer Umgebung zu Massentaufen. phi

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