Vorm Schrott bewahrt

BERNKASTEL-KUES (mü) Weltweit gibt es etwa 400 fahrbereite Motorräder aller Typen der Marke Fabrik Nationale Belgien (FN). Beim Treffen auf dem Kueser Straßenfest präsentierten die stolzen Besitzer ein Auto und 32 liebevoll und hervorragend restaurierter Motorräder.

"Vor 30 Jahren habe ich meine erste Fabrik Nationale Belgien (FN) einem Schrotthändler vom Auto geholt", erinnerte sich Dieter Denzer. Anfänglicher Reparaturdrang wurde mangels Kenntnis und Ersatzteilen schnell beendet, das Motorrad stand Jahre im Keller. Bis Denzer einen Hilferuf in Fachzeitschriften startete, auf den sich 27 FN-Freunde meldeten. 1998 wurde ein Verein ins Leben gerufen. Denzer: "Wir haben so lange gearbeitet, bis das Motorrad wieder lief." Seit Gründung 1998 war es das erste Treffen, künftig sind jährliche Meetings an der Mosel geplant. Die Teilnehmer stammten aus Deutschland, Belgien, Niederlande, Österreich und der Schweiz. Denzer als Organisator des Treffens war mit seiner FN Baujahr 1928 dabei. Mit ihren 13 PS und einem Verbrauch von rund vier Litern Normalbenzin schafft sie eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern. Rund 400 fahrbereite Motorräder aller Typen gibt es weltweit, davon waren 32 in Bernkastel-Kues vertreten. FN baute das erste Fahrrad mit Motor 1902, das letzte 1964. Das meist verkaufte Modell war die M 70 (Sahara), davon war in Kues eine anno 1927 mit 350 Kubik, 4-Takt Motor und 10 PS vertreten. Der Belgier Luc de Kock war mit seiner FN mit 12 PS, 350 Kubik Hubraum dabei. Ein Motorrad anno 1942 mit Seitenwagen fährt der Essener Frank Berendsen. Das Gefährt hat 1000 Kubik Hubraum und 30 PS, außergewöhnlich ist der Seitenwagenantrieb. Weltweit gibt es noch drei Autos der Marke FN. Eines davon fährt Klaus-Jürgen Berendsen aus Stadtland. Beim Treffen zum 100-jährigen Bestehen der FN Motorräder in Lüttich 2000 hatte er sich die Maschine gekauft, der Vorbesitzer hatte sie 1990 in Peru erstanden. Mit 2700 Kubik Hubraum, 25 PS, und drei Gängen schafft das Auto eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometer. Alle an den Winzerständen beim Straßenfest präsentierten und von Moderator Artur Drescher vorgestellten Fahrzeuge sind von privaten Sammlern in liebevoller Kleinarbeit mustergültig restauriert. Unter den vielen Zuschauern war auch der Kueser Hermann-Josef Schäfer: "Das war toll. Ich habe so richtig wie früher Werkstattluft eingeatmet."

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