Vorzeigedörfer gesucht

Schule machen sollen Beispiele, die der Landkreis Bernkastel-Wittlich mit dem Förderpreis für nachhaltige Dorfentwicklung auszeichnen will. 3000 Euro stellt der Kreis dafür jährlich zur Verfügung.

Bernkastel-Wittlich. Das sagenumwobene Spieglein an der Wand will die Jury des neuen Förderpreises für nachhaltige Dorfentwicklung im Landkreis Bernkastel-Wittlich nicht befragen. Deshalb hat der Kreisausschuss in seiner jüngsten Sitzung einen Leitfaden beschlossen, der die Ziele und Inhalte des neuen Wettbewerbs beschreibt. Ideen und Engagement von Bürgern in den Dörfern sind es, die mit dem jährlich vergebenen Förderpreis bedacht werden sollen. Der Preis soll Anreiz sein "insbesondere Initiativen zum Nutzen der Gemeinschaft anzuregen und die örtlichen Traditionen und Werte zukunftsorientiert weiterzuentwickeln", heißt es in der Präambel der Richtlinien.Immer weniger Kreisbewohner

Hintergrund für den Wettbewerb ist der demografische Wandel im Landkreis. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamts wird bis 2050 die Zahl der Einwohner im Landkreis Bernkastel-Wittlich von rund 114 000 im Jahr 2000 drastisch sinken. Je nach Berechnungsgrundlage liegt die Zahl zwischen 82 000 und 100 000 im Jahr 2050. Gleichzeitig wird die Bevölkerung im Durchschnitt immer älter werden. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen nimmt ab. Das wird zu einschneidenden Veränderungen in der Struktur der Dörfer führen.Mehrere Bedingungen erfüllen sollten diejenigen, die mit dem Preis ausgezeichnet werden wollen. So geht es nicht um von den Kommunen umgesetzten Ideen, sondern um die von Initiativen und Gruppen aus den Dörfern. Als Beispiele genannt werden Jugendfreizeiten, Lokale Agenda 21, Erhaltung von Ortskernen, Dorläden oder die Pflege des kulturellen Erbes.Erster Wettbewerb noch in diesem Jahr

Auch die dorfübergreifenden Initiativen wie die Bündelung sozialer, kultureller oder sportlicher Betätigungen gelten beispielsweise als preiswürdig. "Die Leistungen sind ehrenamtliche, freiwillige, unentgeltliche Tätigkeiten und Initiativen und aktive Gruppen im,Dorf zugunsten des Gemeinwohls", heißt es in der Vorlage für den Kreisausschuss.Ziel all dieser Anstrengungen soll sein, den demografischen Wandel zu gestalten, das Leben im Dorf zu verbessern oder einen Beitrag zur Erhaltung der bestehenden Infrastrukturen zu leisten. Wer letztendlich gewinnt, hängt vom Votum der Jury ab, die bis zu 3000 Euro an einen oder mehrere Preisträger vergeben kann. Mitglied des Auswahlgremiums sind neben Landrätin Beate Läsch-Weber unter anderem Peter Kappenstein vom Büro für Sozialplanung und Alfons Hausen, Referent für ländliche Entwicklung bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion. Vorschläge für die Prämierung können jeweils die Ortsbürgermeister einreichen. Nach Auskunft von Kreis-Pressesprecher Alfons Kuhnen wird die erste Auflage des Förderpreises noch in diesem Jahr stattfinden. Geld für DOrferneuerung 500 und 700 000 Euro erhält der Landkreis Bernkastel-Wittlich jährlich vom Land, um Projekte der Dorferneuerung zu unterstützen. Die Vorhaben sind in einer Prioritätenliste aufgeführt, die der Kreisausschuss verabschiedete. Als sicher gelten Zuschüsse für: Sanierung Kapelle Hontheim-Wispelt, Erstellung Orts-Chronik Reil, Ausbau Dorfanger Schwarzenborn, Erneuerung Kirchenmauer Minderlittgen, Umgestaltung Gemeindescheune Rorodt, Ausbau Dorfplatz Veldenz, Sanierung Bürgerhaus Morbach-Heinzerath, Ortsgestaltung Burgen, Sanierung Gemeindehaus Schladt. Auf der Liste folgen: Moderation Thalfang, Moderation Horath, Umfeld Bürgerhaus Rivenich, Neugestaltung Brunnenplatz Noviand, Dorfplatz Meerfeld. (har)

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