Waffeln nach Landrätins Geschmack

WITTLICH. Silbernes Weihnachtsmarkt-Jubiläum kann er im kommenden Jahr feiern. Seit 24 Jahren gibt es Glühwein rot bei Wolfgang Roth. Für dieses Jahr hat er einen Wunsch für alle Kollegen: "Tolles Wetter, dann kommen die Leute."

"Es gab ein Karussell und zwei Stände: Weißen Glühwein und Kartoffelpuffer bei Wolfgang Friederichs und roten Glühwein plus Plätzchen und Stollen", erinnert sich Wolfgang Roth an die Mini-Premiere vor 24 Jahren am Platz an der Lieser. Nach diversen Markt-Umzügen finden ihn die Stammkunden nun seit Jahren auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus.Man kennt sich. So sagt die junge Frau, die ihn im Vorbeigehen grüßt: "Schade nur, dass du nicht mehr die Weihnachtsjacke trägst!" "Ach, die grüne Jacke", sagt Wolfgang Roth, "die hatte ich bestimmt zehn Jahre an. Mit ihr, da war alles gut."

Er verflucht das schlechte Wetter: "Voriges Jahr war es super. Nur drei Regentage! 80 Prozent hängt vom Wetter ab. In diesem Jahr haben wir einen schlechten Start erwischt. Es ist nass und kalt, dabei ist die Optik so schön, besonders, wenn es dunkel wird." Dann glitzern Baum, Girlanden und das Karussell um die Wette. "Ach, das Karussell", sagt Wolfgang Roth: "Dazu gibt es eine spezielle Nikolausgeschichte. Es ist schon viele Jahre her, da hatten wir einen etwas gewichtigeren Weihnachtsmann. Als der eine Runde mitfahren sollte, da hat es gekracht, dann hat er da gesessen. Das Karussell war den ganzen Tag kaputt." Besonders freut ihn das alljährliche Wiedersehen am Stand, der für den Wittlicher ein Hobby ist: "Wer vor 20 Jahren schon da war, der besucht uns heute mit seinen Kindern. Oder die Landrätin, die kommt immer Waffeln essen. Das freut einen." Für ausbaufähig hält er den Feierabendbetrieb: "Abends nach Geschäftsschluss zusammen auf dem Markt einen Glühwein trinken, zusammen reden, das wäre wünschenswert. Wir machen das ja auch, um ein paar zusätzliche Leute in die Stadt zu locken. Schön wäre auch, wenn nicht gerade fast an jeder Bude Glühwein verkauft würde. Seit zwölf Jahren halten wir unter uns alten Kollegen zum Beispiel den Preis konstant. Das findet man sonst nirgends. Mehr Stände mit Kerzen, Christbaumschmuck, typischem Kunsthandwerk wären auch von Vorteil."

Marianne Wenner aus Lüxem hat solch einen Stand mit Kränzen aus Naturmaterialien zum Beispiel. Seit sieben Jahren kommt sie damit für zwei Wochen nach Wittlich: "Das erste Wochenende war wirklich gut. Jetzt wäre mir kaltes, trockenes Wetter lieber. Dann kommen mehr Kunden. Meine Freunde fragen mich zwar immer: ‚Warum tust du dir das an?‘ Aber ich mache das gerne, denn ich bekomme viele Komplimente für meine Arbeiten."Ihr gefällt in diesem Jahr das Ambiente "richtig gut". Sie sagt: "Ich finde es sehr schön, dass wir kleinen Händler auf dem Marktplatz zusammen sind. Besser wäre, wenn auch alle geöffnet hätten. Leider nehmen die Leute es nicht an. Es gibt so ein gutes Rahmenprogramm. Mir fällt auch nicht mehr ein, wie man die Leute hinter dem Ofen hervorlocken kann."

Neben einem Heizöfchen sitzt auch Winand Claßen im Kassenhäuschen des Karussells, ebenfalls fester Markt-Bestandteil. Er sagt: "Wir sind noch zufrieden. Der Stadtmarketingverein strengt sich an und tut sein Bestes. Aber das Wetter kann der Herr Mathar noch nicht machen." Trotzdem sagen alle drei: "Nächstes Jahr - da kommen wir wieder nach Wittlich."

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