Wandern durch Matsch und tiefe Löcher

Nicht wenige Bürger in Traben-Trarbach ärgern sich über den Zustand des städtischen Waldes. Die Wege seien in einem desolaten Zustand, an vielen Stellen liege ungeordnet Baumschnitt herum. Der städtische Förster Joachim Clemens sieht sich zu Unrecht in der Kritik. Die Schäden seien aufgrund des nassen und fast frostfreien Winters entstanden.

Traben-Trarbach. Norbert Klein aus Kautenbach ist ein Naturfreund. Der Rettungsassistent geht in seiner Freizeit gerne mit seinem Labrador-Rüden "Ballou" in den Wald, der direkt hinter seinem Haus beginnt, spazieren. Doch die Freude ist getrübt. Seit Monaten, so Klein, sei das Forstrevier im Traben-Trarbacher Stadtteil Kautenbach in einem desolaten Zustand. Klein: "In den Wegen sind tiefe Spuren und große Löcher, überall liegt Reisig am Weg, da kommt man kaum noch durch. Es kann doch nicht sein, dass die Wege zum Teil kaum noch mit einem Geländewagen zu befahren sind." Auch Hans-Josef Gerhard aus Kautenbach ist verärgert. Gerhard: "In früheren Jahren gab es so was nicht." Förster: Termine müssen eingehalten werden

Das Problem hat Klein in einem Brief Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus geschildert. Bei einer Waldbegehung zusammen mit VG-Chef Ulrich K. Weisgerber hat sie sich vor Ort ein Bild von der Situation gemacht. Pönnighaus: "Ich war froh, dass ich Gummistiefel dabei hatte." Sie werde auf jeden Fall Förster Clemens drängen, den Zustand der Waldwege so schnell wie möglich wieder in Ordnung zu bringen. Förster Clemens kann die Kritik nicht nachvollziehen. Es gebe Termine mit den Holzunternehmen, die eingehalten werden müssten. Es sei unmöglich, nach jeder Holzfuhre die Wege wieder tipptopp zu machen. Clemens verweist auf den nassen und frostfreien Winter. Das Problem werde in Zukunft noch zunehmen, da es kaum noch stabile Winterfröste gebe. Clemens ärgert sich über die Kritiker. Sie sollten doch ihren gesunden Menschenverstand gebrauchen, denn irgendwann müsse das Holz doch aus dem Wald gefahren werden. Clemens: "Sollen wir es etwa mit dem Hubschrauber rausholen?" Im übrigen, so Clemens, handele es sich bei den genannten Wegen nicht um Wander-, sondern um Wirtschaftswege. Diese dürften laut Waldgesetz eigentlich nicht betreten werden. Die Schäden an den Wegen würden, sobald es die Witterung erlaube, von den Holzunternehmern beseitigt. Jagdpächter: Die Unternehmer kontrollieren

Klein und Gerhard sind nicht die einzigen Kritiker von Clemens. Auch Ludwig Weinstock, der den städtischen Jagdbogen IV gepachtet hat, ist sauer. Der Förster müsse die Unternehmer besser kontrollieren, fordert er. Letztlich sei es auch eine Kostenfrage. Denn die Aufwendungen für den Wegebau würden die Einnahmen aus dem Holzverkauf größtenteils wieder auffressen. Ludwig verweist ferner auf das Forstrevier Irmenach. Weinstock: "Da sieht es viel besser aus." Wenig erfreut über den aktuellen Zustand ist auch der Kautenbacher Ortsvorsteher Edwin Gesser: "Der Wald ist nicht sauber. Im Pfälzer Wald gibt es so was nicht."

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