Warme Socken und kein Flair

So richtig froh ist in der Stadt mit dem Trarbacher Markt kaum jemand. Der traditionelle Markt am zweiten Dezemberwochenende lockt immer weniger Besucher in die Doppelstadt. Jetzt machen sich Stadträte, Gastronomen, Winzer und Gewerbetreibende Gedanken über eine neue Konzeption.

Traben-Trarbach. "Kein Flair", "immer weniger Stände", "Geht den Bach runter": Solche Aussagen hört man in der Stadt öfter, wenn die Rede auf den Trarbacher Markt kommt. Stets am zweiten Dezember-Wochenende, sonntags und montags, bieten die Marktbeschicker in Trarbach ihre Waren an - von Unterhosen über Töpfe bis zu Salbe für den schmerzenden Rücken. In früheren Zeiten war vor allem der Montag beliebt - bei Einheimischen und Kunden aus dem Hunsrück. Doch längst kaufen die wenigen Bauern, die es noch gibt, Haushaltswaren und Bekleidung anderswo ein, und die meisten Einheimischen müssen zur Arbeit. Kaum ein Betrieb gibt seinen Beschäftigten, wie früher üblich, am Marktmontag frei."Die traditionellen Krammärkte verlieren an Bedeutung - nicht nur in Traben-Trarbach", sagt Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus. Dass es so wie bisher nicht weitergehen könne, sei ihr bewusst, doch ein Patentrezept habe auch sie nicht. Auf der Stadtratssitzung am Montagabend wurde das Thema kurz behandelt, einen Tag später trafen sich Vertreter der Stadtratsfraktionen, des Gewerbevereins, der Hotellerie, des Ortswinzerverbandes und des Vereins Traben-Trarbach Aktiv (TTA), um das Problem anzugehen. Es wurden Ideen gesammelt, die beim nächsten Treffen in drei Wochen auf ihre Tauglichkeit hin geprüft werden.

Verschiedene Änderungen wurden immer wieder ausprobiert, stets aber ohne durchschlagenden Erfolg. Zwei Jahre wurde der Markt von der Enkircher Straße in die Trarbacher Altstadt verlegt, zuletzt fand der Krammarkt wieder in der Enkircher Straße statt, und um den Alten Stadtturm herum versuchte die Stadt wenigstens etwas Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Die Vorschläge, die am Dienstagabend gemacht wurden, reichen von der Komplettstreichung des Marktes über Kürzung auf einen Tag bis zur Verlegung zwischen Weihnachten und Silvester. Tendenziell scheint aber die Meinung vorzuherrschen, dass die Tradition fortgesetzt werden muss - auch, weil am gleichen Wochenende die Casino-Weinprobe und der Frühschoppen der Feuerwehr stattfinden. Ob der Marktmontag allerdings noch eine Zukunft hat, ist derzeit mehr als fraglich.

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