Warten auf Land, Planer und Dauner

Ende September soll der Kreistag Bernkastel-Wittlich über die künftige Schullandschaft im Landkreis entscheiden. Ob es dabei eine Kooperation der Standorte Thalfang und Neumagen-Dhron sowie Manderscheid und Gillenfeld gibt, ist weiter offen.

Wittlich. In wenigen Jahren wird es keine Hauptschulen mehr geben. Das steht fest. Was an deren Stelle tritt, ist in drei Orten des Landkreises Bernkastel-Wittlich sowie in Gillenfeld dagegen nicht klar. Denn in den vier Orten sollen nach den Vorstellungen von Schulplaner Wolf Krämer-Mandeau zwei Schulen mit jeweils zwei Standorten entstehen. Und nur in Thalfang bekennen sich die Kommunalpolitiker derzeit dazu.

Eltern gegen gemeinsame Schule



"Wir haben die Hand ausgestreckt und sind zur Kooperation bereit", sagt Thalfangs Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo. Sollte mit der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron keine Einigung über eine gemeinsame Schule erzielt werden, will die Verbandsgemeinde Thalfang eine Realschule Plus in Thalfang haben. "Dafür gibt es einen einstimmigen Beschluss", sagt Dellwo. Über die Gründe für die ablehnende Haltung der Nachbarn von der Mosel will Dellwo sich derweil nicht äußern.

Für die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron kommt eine Schule an zwei Standorten nicht in Frage. Das bekräftigt Bürgermeisterin Christiane Horsch. "Wir wollen eine eigenständige Realschule Plus", sagt Horsch. Sie glaubt nicht, dass die Eltern bereit sind, ihre Kinder in die Schule nach Thalfang zu schicken. Vor allem deshalb, weil der Einzugsbereich der heutigen Neumagen-Dhroner Schulen bis nach Schweich reicht. Eine auf zwei Standorte aufgeteilte Schule bedeute jedoch, dass Schuljahrgänge jeweils nur an einem Ort unterrichtet würden. Das führe auch für die Lehrer, die zwischen den Schulstandorten pendeln müssten, zu großen Problemen.

Manderscheider diskutieren in September-Sitzungen



Wohin die Reise für die Nicht-Gymnasiasten aus dem Raum Manderscheid geht, ist derweil auch offen. Der Schulentwicklungsplan sieht eine Realschule Plus mit Standorten in Manderscheid und Gillenfeld vor. "Wir werden noch intensiv darüber diskutieren", sagt Manderscheids Bürgermeister Wolfgang Schmitz.

Dies soll sowohl im zuständigen Ausschuss als auch in der Sitzung des VG-Rats am 18. September geschehen. Schmitz weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine verbindliche Version des Schulgesetzes bisher noch nicht vorliege. Das erschwere den Entscheidungsprozess ungemein.

Für die Verbandsgemeinde Daun ist es ebenfalls schwer, Stellung zur Kooperation der heutigen Gillenfelder Schule mit den Nachbarn aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich zu beziehen.

"Es gibt bisher noch keinen Entwurf für einen Schulentwicklungsplan für den Vulkaneifelkreis", sagt Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun. Ein entsprechender Auftrag ist erst im Juni an Wolf Krämer-Mandeau ergangen. Erste Ergebnisse würden Anfang Oktober besprochen, sagt Klöckner.

Derzeit nichts sagen zum Stand des Schulentwicklungsplans im Landkreis Bernkastel-Wittlich will die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Es sei Vertraulichkeit über die stattgefundenen Werkstattgespräche vereinbart worden, teilt Kreissprecher Alfons Kuhnen mit. Informationen und eine Positionsbestimmung des Landkreises gebe es erst im Vorfeld der kommenden Kreistagssitzung Ende September. Dann soll auch über die Zukunft der Schullandschaft im Kreis abgestimmt werden.

Meinung

Nicht nur Gewinner

Natürlich macht es sich das Land einfach, wenn es die Ausarbeitung der künftigen Schullandschaft den Landkreisen überlässt. Denn das bedeutet, dass sich die Kommunalpolitiker zusammenraufen müssen, um gemeinsam eine sinnvolle Verteilung der Schulstandorte hinzubekommen. Die Alternative wäre, das zuständige Ministerium würde allein bestimmen, wo welche Schulform angeboten werden soll. Das Ergebnis würde in vielen Regionen des Landkreises für Aufschreie des Entsetzens sorgen. Schließlich gehören funktionierende Schulen zu den Faktoren, die im Kampf um Einwohner entscheidend sein werden. Und es wird Verlierer geben. Sei es direkt durch den Verlust einer eigenständigen Schule, oder sei es in wenigen Jahren, wenn Kooperationen ausgeschlagen werden. Aktuell anstehende oder aufgrund der demographischen Entwicklung notwendig werdende. h.jansen@volksfreund.de

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